Eine Kohorte von 545 Frauen, die gegen COVID geimpft wurden, wurde bzgl. Zyklusstörungen nach der Impfung untersucht. (Leslie V. Farland et al. COVID-19 Vaccination and Changes in the Menstrual Cycle Among Vaccinated Persons. Fertility & Sterility, im Druck: doi.org/10.1016/j.fertnstert.2022.12.023)

135 Frauen, 24,8%, berichteten über Zyklusstörungen in einer konsekutiven Befragung. Die Frauen waren 32,3 ± 6,6 Jahre alt mit einem mittleren BMI von 26,3 ± 6,4 kg/m2. Die Wahrscheinlichkeit von Zyklusstörungen war höher nach der zweiten Dosis (56%) im Vergleich zur ersten (18%) oder dritten Dosis (14%). In den meisten Fällen handelte es sich um unregelmäßige Blutungen (43%). Ein hoher Stresslevel (OR 2,22, 95% KI 1,12 – 4,37) und ein höherer BMI (OR 1,04, 95% KI 1,00 – 1,07) waren assoziiert mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von Störungen.

Die Autorengruppe diskutiert ihre Ergebnisse sehr kritisch bzgl. eines möglichen kausalen Zusammenhangs. Möglicherweise, so diskutiert, könnte es sich um „normale“ Schwankungen handeln, was sich mangels einer Kontrollgruppe nicht ausschließen lässt. Andererseits spricht der höhere Stresslevel dafür, dass es tatsächlich einen Zusammenhang geben könnte. In jedem Fall, so die klare Schlussfolgerung, seien Zyklusstörungen nach einer Impfung kein Grund, sich nicht impfen zu lassen. Dem kann ich nur zustimmen.

Kürzlich hat zudem eine spanische Arbeitsgruppe Daten von 510 Patientinnen im IVF-Zyklus zusammengestellt, bei denen sich kein Einfluss einer vorangehenden COVID-Impfung auf die ovarielle Reaktion, die notwendige FSH-Dosis bzw. die Eizellzahl, zeigte. (Antonio Requena et al. The type of SARS-CoV-2 vaccine does not affect ovarian function in assisted reproduction cycle. Fertility & Sterility, im Druck: doi.org/10.1016/j.fertnstert.2022.12.022)

Ihr

Michael Ludwig