In einer Meta-Analyse wird evaluiert, inwieweit Übergewicht und Adipositas speziell bei Frauen mit PCO-Syndrom einen Einfluss auf die Ergebnisse einer IVF-Therapie haben. (Linyu Zhang et al. Impact of body mass index on assisted reproductive technology outcomes in patients with polycystic ovary syndrome: a meta-analysis. Reproductive Biomedicine Online 2024; im Druck: doi.org/10.1016/j.rbmo.2024.103849)

Laut der Autor:innen ist diese Frage nach wie vor nicht eindeutig geklärt, da es immer noch widersprüchliche Studiendaten gäbe. 10 Studien wurden in der Meta-Analyse verarbeitet mit fast 250.000 Personen.

Die Ergebnisse zeigen ein schlechteres Ansprechen auf die Gonadotropinstimulation, weniger reife Eizellen, eine schlechtere Schwangerschafts- und Geburtenrate bei höherem BMI. Die Abortrate ist bei Übergewicht und Adipositas erhöht.

Die Tendenz der bisher vorliegenden Studien geht bereits in diese Richtung – daher finde ich die Ergebnisse nicht überraschend. Zwei Fragen allerdings bleiben auch nach dieser Meta-Analyse offen. Zum einen ist der Pathomechanismus dieser Veränderungen nicht klar. Möglicherweise liegt der Schlüssel in dem ungünstigen Milieu, geprägt von BMI-assoziierten Entzündungsfaktoren, in dem sich die Eizellen entwickeln. Zum anderen ist unklar, wie schnell eine BMI-Reduktion Vorteile bringen kann. Andere Studien lassen vermuten, dass dies ein (sehr) langfristiger Prozess ist. Schon vor Jahren konnte gezeigt werden, dass zwar eine Gewichtsreduktion die Spontankonzeptionswahrscheinlichkeit steigen lässt, dass aber die Schwangerschaften nach dieser Gewichtsreduktion nicht weniger kompliziert verlaufen. Wenn die Autor:innen dieser Meta-Analyse also behaupten, man könne mit Diätetik oder auch bariatrischer Chirurgie das Problem schlechterer Ergebnisse lösen, so muss ich dem aufgrund der diesbezüglich klaren Datenlage widersprechen.

Unbestritten aber ist, dass jede Gewichtsreduktion Vorteile für das metabolische Risiko der Patientinnen haben wird.

Ihr

Michael Ludwig