Vor einiger Zeit hatte ich zu einer Studie geschrieben, die die Notfallkontrazeption mit einem 52 mg LNG IUD untersucht hat (https://optimist-verlag.de/blog/2021/02/25/lng-iud-zur-notfallkontrazeption-geeignet/). Einige Daten fehlten mir in der damaligen Studie, daher war ich nicht ganz so euphorisch ob des Ergebnisses, dass beide Kontrazeptiva gleichwertig waren bzgl. der sicheren Notfallkontrazeption. So wurde nicht ausgewertet, inwiefern überhaupt eine Konzeptionschance bestand, ob die Teilnehmerinnen also im fertilen Fenster ihres Zyklus waren, als die Spirale eingelegt worden war.
Nun wird eine sekundäre Auswertung publiziert (Kathryn E. Fay et al. Rates of pregnancy among levonorgestrel and copper intrauterine emergency contraception initiators: implications for backup contraception recommendations. Contraception, im Druck). 268 (von 321) Teilnehmerinnen hatten ein LNG IUD, 273 (von 317) eine Kupferspirale mehr als 7 Tage nach der letzten Menstruation erhalten. Von diesen hatten 83,5% bzw. 88,1% innerhalb eines Monats wieder Geschlechtsverkehr, ein Großteil mehrfach (> 5mal) (54,6% und 50,7%). Wiederum ein Großteil hatte bereits innerhalb von 7 Tagen nach Einlage der Spirale wieder Verkehr (jeweils 66,4%), bei jeweils 49,3% der Teilnehmerinnen lag die 1. Woche nach der Einlage zumindest teilweise im fertilen Fenster. Die meisten Teilnehmerinnen (94,2% und 96,6%) verhüteten in den 7 Tagen nicht konsequent. Eine Schwangerschaft wird berichtet, die allerdings bei einer Studienteilnehmerin eintrat, die die Einschlusskriterien für die Auswertung nicht erfüllte, da sie keine follow-up Daten geliefert hatte. Diese Schwangerschaft war durch einen Geschlechtsverkehr 5 Tage vor Einlage des LNG IUD eingetreten.
Der Wert dieser Auswertung ist v.a. das Ergebnis, dass nach Einlage einer Spirale – egal ob eines LNG IUD oder einer Kupferspirale – sofort mit einer hohen kontrazeptiven Sicherheit gerechnet werden kann.
Nach wie vor, dies noch einmal der Vollständigkeit halber, ist ein LNG IUD nicht für die Notfallkontrazeption zugelassen.
Ihr
Michael Ludwig
Sehr geehrter Dr Michael Ludwig.
ich habe eine frage zum Thema: Protektion eines EndometriumsCa bei adipösen Frauen mit rez. Endoimetriumpolypen (z.t noch frauen mit anderen OPrisikofaktoren) zu gestagentherapie! Ich habe wiederholt Frauen mit rez Endom – hyperplasien , rez Abrasiones – die keine Abrasiones mehr möchten und dann nach einer HE fragen (OPrisikozunahmen mit zunehmendem Alter)diese Frauen haben ein potentieles EndoCa risiko- gibt es daten zu Prophylaxe mit utro 100 tägl.(MammaCa Risiko!!¨) oder besser was ich am liebsten täte …. off label use Mirena rein!
Gibt es dazu Daten ?
Ueber eine Antwort aus ihrem grossen Erfahrungs- und wissenschaftl. Wissensschatz würde ich mich sehr freuen.
Mit besten grüssen Dr. Kathrin Katzer
Sehr geehrte Frau Kollegin,
die Einlagen eines LNG IUD mit 52 mg Levonorgestrel ist definitiv geeignet, einer Endometriumhyperplasie vorzubeugen und auch langfristig geeignet, eine Endometriumhyperplasie mit Atypien nachzubehandeln, wenn keine Hysterektomie erfolgen soll. Die Gabe von „utro 100“ (ich vermute, Sie meinen 100 mg Progesteron) sind dazu nicht geeignet.
Es gab vor kurzem, s. meinen Blog dazu (https://optimist-verlag.de/blog/2020/11/10/lng-iud-zur-endometriumtransformation-grundsaetzlich-sicher-aber/) einen Fallbericht, der Gegenteiliges vermuten lässt. Allerdings sprechen alle anderen Daten dafür. Eine weitere Studie habe ich für meinen Blog bereits vorgesehen, die gerade erschienen ist, und den Vorteil von intrauterinem LNG IUD zeigt.
Michael Ludwig