Die Society of Family Planning hat eine Stellungnahme von 2009 zur Frage des BMI bei der Kontrazeption überarbeitet und aktualisiert. (Noor Zwayne et al. Society of Family Planning Committee Statement: Contraception and body weight. Contraception 2024; im Druck: doi.org/10.1016/j.contraception.2024.110725)

Mehrfach weisen die Autor:innen der Empfehlung darauf hin, dass ein hoher BMI nicht zu einer unsicheren Kontrazeption bzw. einer mangelhaften Beratung zu einer sicheren Kontrazeption führen darf. Zudem sei keine (!) hormonelle Kontrazeption absolut (!) kontraindiziert, allein aufgrund eines hohen BMI. Allerdings ist das Thromboserisiko bei kombinierten Kontrazeptiva und Depot-MPA BMI-abhängig erhöht, was eine relative Kontraindikation darstellt.

Die Autor:innen arbeiten heraus, dass die Datenlage keinen Schluss dahingehend zulässt, dass mit einem BMI oberhalb von 30 kg/m² eine hormonelle Kontrazeption – weder kombinierte Präparate noch Gestagen-Mono-Präparate – in ihrer kontrazeptiven Sicherheit abnehmen. Allerdings, auch darauf wird hingewiesen, ist die Datenlage dazu begrenzt, v.a. für Frauen mit einem BMI über 40 kg/m².

Mit einer Gewichtszunahme ist – außer bei Depot-MPA – mit Anwendung hormoneller Kontrazeptiva nicht zu rechnen.

Bei den bariatrisch-chirurgischen Maßnahmen zur Gewichtsreduktion können theoretisch diejenigen Prozeduren, die eine Malabsorption mit sich bringen, die Sicherheit oraler Kontrazeptiva einschränken. Das sind im Wesentlichen ein jejuno-ilealer Bypass, die biliopankreatische Diversion mit und ohne Duodenalswitch sowie der Roux-en-Y-Bypass. Trotz dieser theoretischen Überlegungen ist die Datenlage nicht eindeutig und deutet eher darauf hin, dass die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva nicht eingeschränkt ist. Eine Ausnahme gilt für Patientinnen, bei denen Zeichen einer Verdauungsstörung fortbestehen wie Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe. In ihren konkreten Empfehlungen schreiben die Autor:innen allerdings, dass nach einem Roux-en-Y-Bypass oder einer biliopankreatischen Diversion eher nicht-orale Methoden angewendet werden sollten.

Ihr

Michael Ludwig