Ein aktueller Artikel untersucht, wie sich orale und vaginale kombinierte hormonelle Kontrazeptiva auf die Knochengesundheit auswirken. (Emily A. Ricker et al. Differential bone calcium retention with the use of oral versus vaginal hormonal contraception: A randomized trial using calcium-41 radiotracer. Contraception 2024; im Druck: doi.org/10.1016/j.contraception.2024.110778)
Mithilfe des innovativen Calcium-41-Radiotracer-Verfahrens wurde der Einfluss beider Methoden auf die Kalziumretention in Knochen bei Frauen im reproduktiven Alter evaluiert.
Acht Frauen im Alter von 18-35 Jahren durchliefen ein randomisiertes Crossover-Design mit zwei Interventionen: eine Phase mit einer kombinierten oralen Kontrazeptivum (30 µg Ethinylöstradiol, 150 µg Desogestrel) und eine mit einem vaginalen Kontrazeptivring (15 µg Ethinylöstradiol, 120 µg Etonogestrel, jeweils tägliche Abgabe). Zwischen den Interventionsphasen lagen washout-Phasen ohne hormonelle Intervention. Die Kalziumretention wurde anhand des 41Ca:Ca-Verhältnisses in Urinproben analysiert.
Das orale kombinierte Kontrazeptivum führte zu einer signifikanten Verbesserung der Kalziumretention im Knochen (+11,3 %, p=0,03), was auf eine Reduktion des Knochenumsatzes hinweist. Bei Anwendung des Rings veränderte sich die Kalziumretention nicht. Um einschätzen zu könne, ob 11 % viel oder wenig ist, was den Effekt einer pharmkologischen Intervention angeht, zitieren die Autor:innen Daten anderer Untersuchungen. So konnte mit diesem Verfahren ein Anstieg der Kalziumretention von 5-9 % bei Anwendung von Soja-Isoflavonen und von 20-40 % bei Anwendung von Risedronat, einem Bisphosphonat, gefunden werden.
Insofern bestätigen die Daten, dass kombinierte orale Kontrazeptiva auch mit Ethinylöstradiol einen positiven Effekt auf die Knochengesundheit haben. Warum der kontrazeptive Ring diesen Effekt nicht hat, ist so nicht erklärbar. Ggf. ist es eine Folge der niedrigeren Ethinylöstradiolabgabe pro Tag. Eine schlüssige Erklärung liefern die Autor:innen nicht.
Ihr
Michael Ludwig
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