Daten einer prospektiven Studie mit Teilnehmerinnen aus 10 verschiedenen europäischen Ländern wurden bezüglich der Frage ausgewertet, ob die Art eines Kupfer-IUD mit der Wahrscheinlichkeit einer Expulsion korreliert. (Tanja Boehnke et al. Does the shape of the copper intrauterine device play a role in expulsion? Results from the ongoing European Active Surveillance Study on LCS12. Contraception 2023; im Druck: doi.org/10.1016/j.contraception.2023.110111)
Eingeschlossen waren 26.381 Anwenderinnen eines Kupfer IUD. Am häufigsten wurde das Nova-T angewendet (n = 14.724), gefolgt vom Tatum-T (n = 4.276), framless IUDs (also z.B. Kupferkette) (n = 3.374), Multiload-IUDs (n = 2.962) und dem Kupferball (n = 1.045).
Insofern wurden v.a. mit dem frameless IUDs und dem Kupferball Präparate eingeschlossen, die bzgl. einer geringeren Wahrscheinlichkeit des Ausstoßens und einer besseren Anpassung an das uterine Cavum beworben werden. Eine Evidenz dafür gibt es nicht.
Die Wahrscheinlichkeit, ein Kupfer IUD auszustoßen, liegt nach entsprechenden Studien bei etwa 3-5% im ersten Jahr.
Nach Adjustierung der Daten war das Risiko für eine Expulsion zwischen dem Nova-T und Tatum-T identisch (aHR 1,1, 95% KI 0,8 – 1,5). Das Risiko war etwa doppelt so hoch für das Multiload IUD (aHR 2,4, 95% KI 1,4 – 4,0) und Präparate wie die Kupferkette (aHR 1,9, 95% KI 1,1 – 3,2). Der Kupferball hatte ein etwa 5fach erhöhtes Risiko (aHR 5,1, 95% KI 3,1 – 8,4).
Insgesamt war die Wahrscheinlichkeit der Expulsion mit 10,9% im ersten Jahr höher als bisher publiziert bzgl. des Kupferballs. In der Gesamtkohorte lag das Risiko bei 3,7% (989/26.381).
Zunächst einmal belegen die Daten keinen Vorteil für Präparate wie die Kupferkette oder den Kupferball. Das Studiendesign, eine prospektive, nicht-randomisierte Studie, kann allerdings das Risiko substantiell beeinflusst haben. So ist nicht auszuschließen, dass es einen Selektionsbias gab für diese Präparate, z.B. bzgl. Patientinnen, die ein erhöhtes Expulsionsrisiko hatten bzgl. negativer Vorerfahrungen z.B. Allerdings lag die Rate von Nulligravidae höher bei dem framless-IUDs (76,5%) und dem Kupferball (63,8%) als bei den anderen Präparaten (23-26%). Die Rate von Erst-Anwenderinnen war ebenfalls höher für das frameless IUD (74,4%) und den Kupferball (84,7%) als bei den anderen Präparaten 63-67%). Erkennbar ist ein Bias bzgl. eines höheren Expulsionsrisiko nicht – es mag aber natürlich andere Faktoren wie z.B. die Beurteilung des uterinen Cavums per Sonographie gegeben haben, das die Wahl des Präparates signifikant beeinflusst hat.
Ihr
Michael Ludwig
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