Es gibt in der Vergangenheit Hinweise bzw. Publikationen, die auf ein erhöhtes Risiko einer idiopathisch intrakraniellen Hypertension (IIH) in Zusammenhang mit LNG IUDs deuten. Eine große Beobachtungsstudie ist dieser Frage nochmals nachgegangen. (Lindsey B. De Lott et al. Levonorgestrel intrauterine device use and incident idiopathic intracranial hypertension among commercially-insured women. Contraception 2023; im Druck: doi.org/10.1016/j.contraception.2023.110089)
Ausgewertet wurden Daten von 268.280 Frauen zwischen 18 und 45 Jahren, die entweder ein LNG IUD (78.175 29%), ein Etonogestrel-Implantat (8.715, 3%) oder Kupferspiralen (20.275, 8%) anwendeten, sterilisiert (52.899, 20%) oder hysterektomiert (108.216, 40%) waren. 208 Frauen entwickelten eine IHH (0,08%) über einen mittleren follow-up Zeitraum von 2,4 ± 2,4 Jahren.
Im Vergleich zu Trägerinnen einer Kupferspirale war das Risiko für eine IHH nicht signifikant unterschiedlich (adjusted HR 1,84, 95% KI 0,88 – 3,85). Die Wahrscheinlichkeit betrug nach 1 bzw. 5 Jahren für Trägerinnen eines LNG IUD 0,0004/0,0021 und für Trägerinnen einer Kupferspirale 0,0005/0,0006.
Wurde das Risiko von LNG IUD Anwenderinnen verglichen mit denjenigen, die ein Etonogestrel-Implantat nutzten, sterilisiert oder hysterektomiert waren, ergab sich ebenfalls kein signifikanter Unterschied (adjustierte HR 2,32, 95% KI 0,83 – 6,48 bzw. 1,17, 95% KI 0,77 – 1,77 bzw. 0,93, 95% KI 0,60 – 1,44).
In jedem Fall beruhigen die Daten. Allerdings sieht man eine große Spanne des 95% KI, was darauf hindeutet, dass ggf bei einer noch größeren Studien, einer längeren follow-up Zeit, dieses seltene Ereignis ggf doch eine Assoziation zeigt. Interessant ist andererseits, dass das Risiko gegenüber hysterektomierten oder sterilisierten Frauen quasi identisch ist. Allerdings mögen gerade hysterektomierte Frauen ein ähnliches Risikoprofil haben wie solche, die ein LNG IUD tragen, was sich wiederum auch im Risiko einer IIH niederschlagen könnte und ein zusätzliches Argument dafür wäre, dass tatsächlich kein relevanter Unterschied zu erwarten ist, wenn man vergleichbare Risikokollektive betrachtet.
Ihr
Michael Ludwig
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