Was tun, wenn eine Schwangerschaft bei liegendem IUD eintritt und dann gewünscht weiterlaufen soll? Die WHO empfiehlt in ihrem Skript „Selected practice recommendations for contraceptive use“ (2016, 3. Auflage), ein IUD zu entfernen, um das Risiko eines Abortes im 1. und 2. Trimenon zu reduzieren und das Risiko einer Frühgeburt. (https://www.who.int/publications/i/item/9789241565400).

In einem Review mit 9 entsprechenden Studien kam eine Autorengruppe schon vor Jahren zu der Empfehlung, ein IUD zu entfernen, um das erhöhte Risiko für Aborte, septische Aborte und Frühgeburten zu reduzieren, wobei diese Risikoreduktion nicht komplett auf 0 geht. Das Abortrisiko bei Entfernung des IUD wird mit etwa 20% angegeben. (Dalia Brahmi et al. Pregnancy outcomes with an IUD in situ: a systematic review. Contraception 2012; 85: 131–139)

Der Anlass, dass ich darauf zurückblicke ist, dass eine aktuelle Publikation auf die Entfernung eines „lost IUD“ bei 41 Frauen zwischen Januar 2015 und April 2021 mittels Hysteroskopie eingeht. (Sireen Jaber et al. Outpatient hysteroscopic removal of intrauterine devices in early pregnancy: feasibility and outcomes. Fertility & Sterility, im Druck, doi.org/10.1016/j.fertnstert.2022.07.005)

Das Schwangerschaftsalter hatte einen Median von 6,2 Wochen [6,2–9,2], 2 Schwangerschaften waren Zwillingsschwangerschaften. 8 Aborte traten ein, 6 in der ≤ 12. Schwangerschaftswoche, 2 oberhalb der 12. Schwangerschaftswoche (8/41, 19,5%). 32 der 33 weiterlaufenden Schwangerschaften endeten in einer Geburt am Termin.

Insofern bestätigt dieser Ansatz das vergleichsweise niedrige Abortrisiko und zeigt einen Weg, auch ungünstig gelegene IUDs zu entfernen.

Ihr

Michael Ludwig