Seit vielen Jahren, Jahrzehnten, wird diskutiert, dass man postmenopausal nicht nur die Auswirkung des niedrigen Östrogenspiegels auf die Gesundheit berücksichtigen muss sondern auch die des hohen FSH-Tonus. Eine neue Untersuchung legt nahe, dass das dauerhaft hohe FSH im Alter keine relevante Auswirkung auf die Knochengesundheit und das Körperfett hat (Karin C. Wu et al. FSH Level and Changes in Bone Mass and Body Composition in Older Women and Men. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2021; 106: 2876 – 2889).

Ausgewertet wurden dafür Daten von 162 Frauen und 158 Männer (Alter 82 ± 4 Jahre) über 3 Jahre. Vorsichtig deutet die Autorengruppe ihre Daten dahingehend, dass die früher berichteten Effekte sich im Alter abschwächen. Provokativer könnte man sagen: Vielleicht wurden die früheren Daten falsch interpretiert.

Mein Fazit: Auf lange Sicht ist es postmenopausal nicht vertretbar, das FSH zu senken, um damit einen vermeintlich positiven Effekt für die Patientinnen zu erreichen. Auch ist die FSH-Messung unter einer HRT, die mit einer guten Einstellung und Therapie vasomotorischer Beschwerden einhergeht, nicht sinnvoll, um quasi zu prüfen, ob eine Dosisanpassung sinnvoll ist, um das FSH weiter zu senken und damit einen vermuteten, aber nicht belegbaren Gesundheitsvorteil für die Anwenderin zu erreichen.

Ihr

Michael Ludwig