Auch heute geht es noch einmal um die Schilddrüse außerhalb von Kinderwunsch und Schwangerschaft. Eine Publikation aus den USA beschäftigt sich mit Registerdaten dazu, inwieweit eine endogene oder auch exogene Hypothyreose oder Hyperthyreose im Alter mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko assoziiert ist (Maria Papaleontiou et al. Thyroid Hormone Therapy and Incident Stroke. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2021; 106: e3890 – e3900).

Sowohl ein niedriges TSH (< 0,1 mIE/l) als auch ein erhöhtes fT4 (> 1,9 ng/dl) sind assoziiert mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko (OR 1,33, 95% KI 1,24 – 1,43 bzw. OR 1,17, 95% KI 1,06 – 1,30). Ebenso allerdings galt das auch für ein hohes TSH (> 5,5 mIE/l) oder ein niedriges fT4 (< 0,7 ng/dl) (OR 1,29, 95% KI 1,26 – 1,33 bzw. OR 1,29, 95% KI 1,22 – 1,35) – jeweils verglichen mit euthyreoten Frauen und Männer.

Mir ist dieser Beitrag wichtig, weil ich immer wieder sehe, dass auch im Alter relativ großzügig L-Thyroxin gegeben wird und das TSH vergleichsweise streng eingestellt ist. Dies darf man nicht aus den Augen lassen und sollte die Indikation und Dosierung einer L-Thyroxin-Gabe immer wieder kritisch hinterfragen.

Ihr

Michael Ludwig