L-Thyroxin wird häufig außerhalb der Leitlinien rezeptiert, v.a. bei Menschen über 50 Jahren – dies berichtet eine US-amerikanische retrospektive Multicenter-Studie bei 977 Personen im Alter von 55 ± 19 Jahren. Der Anteil von Frauen betrug 69%. Über die Hälfte der Anwendungen (54%) entsprachen nicht nationalen und internationalen Empfehlungen oder Leitlinien. (Ivan Nicolas Ayala et al. Appropriateness of Levothyroxine Prescription: A Multicenter Retrospective Study. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2024; 109: e765 – e772)
Inkludiert in diesen hohen Anteil waren Personen mit einer subklinischen Hypothyreose und einem TSH unter 10 mIE/l, was – abhängig vom Alter, > 65 Jahre – bei klinischer Beschwerdefreiheit und peripher euthyreoten Werten keine Indikation zur Supplementierung darstellt.
Diese Auswertung erscheint sicherlich streng oder überzogen – sie trifft aber den Kern des Problems, dass wir zu einer Medikation greifen bei unspezifischen Beschwerden, ohne, dass ein Benefit für die Reduktion der Beschwerden belegt ist.
Nehmen wir diese Studie also als Anstoß zum Nachdenken bzgl. unseres tägliche Handelns.
Ihr
Michael Ludwig
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