Eine HRT insbesondere mit oralem Östrogen und synthetischen Gestagenen erhöht gering aber signifikant den Blutdruck, so die sekundäre Auswertung der E3N-Studie aus Frankreich (Anne-Laure Madika et al. Menopausal hormone therapy and risk of incident hypertension: role of the route of estrogen administration and progestogens in the E3N cohort. Menopause, im Druck).

Für diese Auswertung wurden 49.905 Frauen ausgewertet, bei denen ausreichend Informationen vorlagen und bei Studieneinschluss kein Hypertonus vorbestand. Das mittlere Alter betrug 54,2 ± 4,3 Jahre, 32.183 Frauen wandten eine HRT an, die mittlere follow-up Dauer lag bei 10,6 Jahren.

Das Risiko eines Hypertonus lag bei denen, die eine HRT angewandt hatten geringfügig höher (aHR 1,07, 95% KI 1,02 – 1,12). Beim Vergleich zwischen oraler und transdermaler Östrogenisierung bestand kein Unterschied, allerdings lag das Hypertonus-Risiko mit oralem Östrogen höher als mit transdermalem (aHR 1,09, 95% KI 1,04 – 1,14 bzw. 1,03, 95% KI 0,99 – 1,07) und war für letzteres nicht signifikant.

Progesteron und Dydrogesteron zeigten keine Assoziation mit einem Hypertonus (aHR 0,97, 95% KI 0,92 – 1,02 bzw. 0,99, 95% KI 0,94 – 1,05), bei Pregnanen (z.B. CMA, MPA, CPA) sowie Norpregnanen (z.B. Nomegestrolacetat) und Testosteronderivaten (z.B. LNG, Norethisteron, Dienogest, Desogestrel) war das Risiko erhöht, bei den Testosteronderivaten allerdings nicht signifikant (aHR 1,12, 95% KI 1,06 – 1,19 bzw. aHR 1,06, 95% KI 1,01 – 1,13 bzw. aHR 1,06, 95% KI 0,98 – 1,14).

Bei dieser Auswertung ist zu bedenken, dass es sich um eine nicht-randomisierte Kohortenstudie mit retrospektiver Datenauswertung handelt. Zudem war der Anteil derjenigen mit Hypertonus mit Testosteronderivaten (n = 711) deutlich kleiner als derjenigen mit Pregnanen (n = 1.840) und Norpregnanen (2.035). Die Gruppe derjenigen mit Progesteron und Dydrogesteron war vergleichbar (n = 1.927 bzw. n = 1.537). Orales Östrogen wendeten bei den Betroffenen 2.993 Frauen, transdermales 4.769 Frauen an.

Hilfreich ist diese Untersuchung dennoch: Sie unterstützt diese These, dass transdermales Östradiol kombiniert mit natürlichem Progesteron oder Dydrogesteron eher keinen zusätzlichen Einfluss auf das Hypertonus-Risiko hat und insofern bei dem Risiko eines Apoplex weniger relevant ist als die orale Anwendung.

Ihr

Michael Ludwig