Mich erreichten kurz hintereinander zwei Anfragen zu Mukoviszidose-Patientinnen und hormoneller Kontrazeption. Bei der Beantwortung fiel mir ein, dass ich vor einigen Jahren einen damals aktuellen Review gepostet hatte (Andrea Hsu Roe et al. Contraception in women with cystic fibrosis: a systematic review of the literature. Contraception 2016; 93: 3 – 10). Demnach gibt es aktuell keinen Hinweis darauf, dass hormonelle Kontrazeptiva weniger gut wirken oder andere Nachteile auf die Gesundheit dieser Patientinnen hätten. Tatsächlich gab es – keine validen – Hinweise darauf, dass sich die pulmonale Situation eher positiv beeinflussen lässt, dass weniger Antibiotika angewendet werden, wenn Frauen hormonelle Kontrazeptiva nutzen. Inwieweit es sich dabei um eine Assoziation oder einen kausalen Zusammenhang handelt bleibt offen.
Die pharmakokinetischen Daten, nur wenige liegen vor, zeigen keine Einschränkung für die Sicherheit oraler Präparate.
Seit August 2020 ist in Europa eine Triple-Therapie mit Substanzen zugelassen, die eine Auswirkung auf den CFTR-Kanal haben, diese Therapie besteht aus den Kanal-Korrektoren Tezacaftor und Elexacaftor und dem Potentiator Ivacaftor, der den CFTR-Kanal aktivieren hilft. Mit diesen Medikamenten besteht keine relevante Wechselwirkung bei oralen hormonellen Kontrazeptiva. Allerdings kommt es zu einem diskreten Anstieg der Wirkstoffkonzentrationen der hormonellen Kontrazeptiva. Da die Triple-Therapie gelegentlich (10%) zu Ausschlägen führen kann und diese bei Frauen häufiger auftreten als bei Männern (16% vs. 5%), wird empfohlen bei Auftreten von Hautausschlägen das Kontrazeptivum abzusetzen. Inwieweit tatsächlich ein kausaler Zusammenhang besteht scheint allerdings nicht klar zu sein.
Ihr
Michael Ludwig
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