Eine weitere Studie erscheint zu dem Kombinationspräparat Estetrol (15 mg) und Drospirenon (3 mg). Zu Estetrol, einem planzentaren Östrogen, hatte ich schon häufiger berichtet. Es soll ein günstigeres kardiovaskuläres Profil haben als Östradiol. Die jetzige Studie vergleicht die ovarielle Wirkung dieser Kombination im Vergleich zu einem herkömmlichen Präparat mit Ethinylöstradiol (20 µg) und Drospirenon (3 mg). Die Ovulationshemmung und ovarielle Suppression waren vergleichbar (Ingrid Duijkers et al. Effects of an oral contraceptive containing estetrol and drospirenone on ovarian function. Contraception, im Druck).

In dieser prospektiven, randomisierten Studie  wurden jeweils 41 Frauen in den beiden Gruppen für 3 Zyklen behandelt, Einnahmemuster 24/4, mittleres Alter 25,6 ± 4,21 Jahre, mittlerer BMI 23,08 ± 3,38 kg/m2. Unter Anwendung des Estetrol-Präparates trat keine Ovulation auf, unter dem Ethinylöstradiol-Präparat bei 2 Anwenderinnen. Die Beurteilung der ovariellen Aktivität (Hoogland Score) zeigte keine Aktivität in 85% und 82,9% im ersten Anwendungszyklus bzw. in 65,8% und 83,8% im dritten Anwendungszyklus (Estetrol vs. Ethinylöstradiol). Hauptgrund dafür war, dass Estetrol zu einer geringeren FSH- und LH-Suppression führte (4,33 IE/l und 4,83 IE/l vs. 1,7 IE/l und 1,84 IE/l). Die Suppression von Östradiol, Progesteron und Endometrium war vergleichbar, in keiner der beiden Gruppen zeigte sich ein Leitfollikel von 10 mm oder mehr. Nach dem 3. Zyklus kam es in nahezu allen Fällen zu einem ovulatorischen Zyklus nach Absetzen der Präparate. Die Zeit bis zur Ovulation lag bei 15,5 bzw. 18,1 Tagen in der Estetrol- und Ethinylöstradiol-Gruppe.

Noch gibt es keinen Zeitpunkt, zu wann das Präparat zugelassen sein wird – ich bin gespannt auf weitere Daten!

Ihr

Michael Ludwig