Eine brasilianische Arbeitsgruppe hat über 24 Monate hinweg Frauen nachverfolgt, die kostenfrei eine langwirksame Kontrazeption erhalten hatten – entweder ein LNG IUD, eine Kupferspirale oder ein Etonogestrel-Implantat. (Montas Laporte et al. Uptake, discontinuation, and continuation rate of long-acting contraceptive methods (LARC) when offered at no cost in Campinas, Brazil. Contraception 2024; im Druck: doi.org/10.1016/j.contraception.2024.110363)
971 Frauen, 18-43 Jahre alt, stimmten zu, eine dieser Methode zu nutzen und regelmäßig alle 3 Monate kontaktiert zu werden: 414 (42,6%) mit einem 52 mg LNG IUD, 358 (36,9%) mit einem Etonogestrel Implantat und 199 (20,5%) mit einer Kupferspirale. 80-90% der Frauen waren auch 24 Monate nach der Ersteinlage zufrieden mit ihrer Wahl. Die Wahrscheinlichkeit, die Anwendung wegen Blutungsstörungen abzurechen, lag bei 8,9% für das Etonogestrel-Implantat und 10,1% für die Kupferspirale bzw. bei 2,4% für das 52 mg LNG IUD. Hauptsächlicher Grund, mit dem LNG IUD nicht fortzufahren, war ein Ausstoßen der Spirale (5,8%), was wiederum seltener war als bei einer Kupferspirale (15,1%).
Bei Frauen, die sich für das LNG IUD entschieden, lag der Anteil derjenigen ≥ 30 Jahre bei 47,1%, bei denen, die sich für das Etonogestrel-Implantat entschieden bei 42,2%. Bei den Frauen, die eine Kupferspirale wählten, dominierten diejenigen < 25 Jahre (42,2%). 31,4%, 31,8% und 44,7% der Frauen, die ein LNG IUD, ein Etonogestrel-Implantat oder eine Kupferspirale wählten, waren Nulligravid.
Die Studie präsentiert sehr gute und für die Aufklärung in der Praixs hilfreiche Vergleichsdaten der verschiedenen lang-wirksamen Kontrazeptiva.
Ihr
Michael Ludwig
Warum ist die Expulsionsrate in Brasilien so viel höher als in Deutschland?
Guten Tag,
ich finde die Rate nicht erstaunlich hoch, insbesondere nicht für eine prospektive Langzeitbetrachtung, bei der naturgemäß Komplikationen genauer festgestellt und dokumentiert werden.
Michael Ludwig