Die aktuelle Leitlinie „nicht-hormonelle Kontrazeption“ ist erschienen: https://register.awmf.org/assets/guidelines/015-095l_S2k_Nicht-hormonelle-Empfaengnisverhuetung_2024-01.pdf

In dieser Leitlinie findet man einen rund-um fundierte Darstellung verschiedenster Strategien zur nicht-hormonellen Kontrazeption mit Darstellung des entsprechenden Evidenz-Hintergrundes. Nach einer Einleitung zur natürlichen Familienplanung und Bewertung der Temperaturmessung und Zervixschleim-Beurteilung wird die Laktationsamenorrhoe zur Kontrazeption bewertet. Die Autor:innen sehen sie als sicher, wenn (a) eine Amenorrhoe besteht, (b) weniger als 6 Monate post partum vergangen sind und (c) voll gestillt wird ohne Zufüttern und Intervallen von 4-6 Stunden.

Kondome werden grundsätzlich positiv bewertet. Zu achten ist auf die ausreichende Größe und das CE-Prüfzeichen sowie darauf, dass die Kondome nicht mit dem Gleitgel Nonoxynol-9 beschichtet sind. Letzteres führt zu einem höheren Risiko der Partnerin, eine STI übertragen zu bekommen. Ferner hängt die Effektivität der Kondome von deren verlässlicher Nutzung beim Verkehr ab.

Portiokappen und Diaphragma sind weniger effektiv als Kondome.

Ein Coitus interruptus wird nicht als kontrazeptive Methode empfohlen.

Kupferspiralen werden in der Leitlinie – nachvollziehbar – als sichere Form der Kontrazeption beschrieben, wobei die Autor.innen herausarbeiten, dass dies v.a. für diejenigen mit einer Kupferoberfläche von mindestens 300 mm2 gilt. Bzgl. der Kontrollintervalle wird die erste Kontrolle nach Einlage nach etwa 6 Wochen durchgeführt, danach ist eine sonographische Kontrolle alle 12 Monate empfohlen. Wenn eine Frau am organisierten Krebsvorsorgeprogramm (Zervixkarzinomscreening) teilnimmt und der letzte Abstrich unauffällig war, ist vor Einlage der Spirale kein erneuter Abstrich notwendig. Bzgl. infektiologischer Untersuchungen ist dies nur empfohlen, wenn ein erhöhtes Risiko für sexuell-übertragbare Erkrankungen besteht. Eine Antibiotikaprophylaxe ist bei Einlage von Kupferspiralen nicht indiziert. Die vorherige Gabe von Misoprostol kann laut Leitlinie sinnvoll sein, wenn ein vorheriger Einlageversuch gescheitert ist. Auch wenn die Datenlage widersprüchlich ist, weist die Leitlinie darauf hin, dass bakterielle Vaginosen bei liegender Kupferspirale häufiger auftreten können. Kommt es zu einer aszendierenden Infektion, so führt die sofortige Entfernung der Spirale nicht generell zu einer besseren Abheilung oder weniger Komplikationen.

Zur Kupferspirale findet sich unter 5.1.2 der eindeutige Hinweis, dass dies in Deutschland bis zum 22. Geburtstag bzgl. der Einlage, der Vor- unter Nachuntersuchung einer GKV-Leistung ist.

Relevant ist zu den Kupferspiralen schließlich die unmissverständliche Anmerkung, dass die Empfehlung von Kupferspiralen auch gegenüber Nulliparae favorisiert wird.