Seit Anfang der 1990er Jahre wird zu einem Progesteron-freisetzenden Vaginalring publiziert, der post partum zur Kontrazeption eingesetzt werden kann. Eine gute Übersichtsarbeit dazu findet sich bei Shannon L. Carr et al. (Safety of the progesterone-releasing vaginal ring (PVR) among lactating women: A systematic review. Contraception 2016; 94: 253 – 261, https://www.contraceptionjournal.org/article/S0010-7824(15)00136-5/pdf).

Der Ring wird in Chile hergestellt (Progering) mit einem Außendurchmesser von 58 mm, einer Dicke von 2,4 mm, mit 2 g mikronisiertem Progesteron, das mit einer Rate von 10 mg/ Tag für 90 Tage freigesetzt wird. Der Ring kann gelegentlich für bis zu 2 Stunden entfernt und dann wieder eingelegt werden. Durch die parenterale Route sind die 10 mg Progesteron ausreichend, um während des Stillens – 4mal täglich mindestens – die Stillamenorrhoe substantiell zu verlängern. Die Serumspiegel von Progesteron betragen damit 20 nmol/l (ca. 6,5 ng/ml), also knapp unterhalb des Spiegels einer mittleren Lutealphase. Grundsätzlich eine interessante Methode zur Kontrazeption ohne Einfluss auf die Muttermilch oder das Kind.

Warum berichte ich das? Weil es eine aktuelle neue Studie dazu gibt, durchgeführt in Indien, in der die Anwendung einer Kupferspirale mit diesem Vaginalring durchgeführt wurde (Malabika Roy et al. Progesterone vaginal ring as a new contraceptive option for lactating mothers: Evidence from a multicenter non-randomized comparative clinical trial in India. Contraception, im Druck). Beide Methoden wurden gut vertragen – die Anwendung des Rings führte zu einer Verlängerung der Stillamenorrhoe von 120 Tagen auf 405 Tage im Median. Die Rate amenorrhoischer Anwenderinnen war während der Studiendauer unter dem Ring stets höher (180 Tage: 73,2% vs. 27,2%, 270 Tage: 63,7% vs. 13,7%, 360 Tage (55,2% vs. 4,2%).

Ihr

Michael Ludwig