Ulipristalacetat ist ein Progesteron-Rezeptor-Modulator und ist – theoretisch – als solcher in der Lage abortiv zu wirken. Bisherige Studien sprechen dagegen, sowohl auf experimenteller wie auf klinischer Ebene. So zeigen die bisher verfügbaren Daten überzeugend, dass Ulipristalacetat mit 30 mg als Notfallkontrazeptivum postovulatorisch nicht wirkt.

Es gibt nur wenige Daten aus einer älteren Publikation, die sich damit beschäftigte, ob die Gabe von Ulipristalacetat in der Frühschwangerschaft für Schwangerschaftsverlauf und Kind problematisch sein könnte (Delphine P. Levy et al. Ulipristal Acetate for Emergency Contraception: Postmarketing Experience After Use by More Than 1 Million Women. Contraception 2014; 89: 431 – 433). In diese Studie gingen Meldungen zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen von 1,4 Millionen Anwenderinnen ein, davon 282, die das Präparat in der Schwangerschaft eingenommen hatten. Postpartale Daten lagen nicht vor. Die Rate an Extrauterinschwangerschaften war damals mit 7% vergleichsweise hoch gewesen.

Nunmehr wird eine Studie aus Deutschland mit prospektiven Daten publiziert (Jenny Katharina Wagner et al. Ulipristal acetate and pregnancy outcome—an observational study. Human Reproduction im Druck), in der Daten zur Anwendung von 5 mg Ulipristalacetat (Esmya) oder 30 mg Ulipristalacetat (EllaOne) in der Frühschwangerschaft analysiert worden sind. 56 Fälle mit der Anwendung von 30 mg konnten komplett evaluiert werden ohne Anhalt für ein erhöhtes Abortrisiko (12,5%, 7/56) oder ein erhöhtes Risiko für Extrauterinschwangerschaften (0) oder ein erhöhtes Risiko für die Kinder (n = 37). 7 Schwangerschaften in Zusammenhang mit der Einnahme von 5 mg Ulipristalacetat wurden ausgewertet. Zwei Aborte traten ein, einer in der 8. SSW unter Einnahme bis zur 5+2. SSW, der andere als septischer Abort nach vorzeitigem Blasensprung in der 19+2. SSW, nachdem die Patientin bis zur 13+3. SSW gelegentlich 5 mg eingenommen hatte. Die 5 geborenen Kinder waren bzgl. Schwangerschaftsverlauf und neonatalem Outcome unauffällig.

Insgesamt beruhigende Daten, wenn insbesondere nach 30 mg Ulipristalacetat-Einnahme doch eine weiterlaufende Schwangerschaft eintritt.

Ihr

Michael Ludwig