Melanome und Hormone sind gelegentlich Thema. Bislang ist die Datenlage unklar. Man geht eher davon aus, dass es keinen relevanten Zusammenhang gibt. Teils wird aufgrund der unklaren Datenlage allerdings auch geschrieben, dass schlicht keine Empfehlung ausgesprochen werden kann.
Hintergrund der unklaren Datenlage ist u.a., dass Frauen in einigen Studien eine bessere Prognose hatten als Männer. Man findet sowohl den Östrogenrezeptor-Alpha als auch -Beta auf Melanozyten.
Daten aus zwei dänischen Gesundheitsregistern wurden nunmehr bzgl. eines Melanoms ausgewertet (B.M.Hicks et al. Hormone replacement therapy and the risk of melanoma in post-menopausal women. Human Reproduction, im Druck). Einmal mit der Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der Anwendung von menopausalen Hormonpräparaten und dem Auftreten von Melanomen gäbe, einmal mit der Frage, ob das Überleben und die Wahrscheinlichkeit des Wiederauftretens bei vorbestehendem Melanom durch eine Hormontherapie beeinflusst wird. Bei letzterer Analyse gab es ein medianes follow-up von 5,1 Jahren.
Die Datenanalyse zur zweiten Frage zeigte eine klare Antwort und ergab keinen Zusammenhang zwischen einer HRT und dem Wiederauftreten eines Melanoms bzw. der Mortalität durch die Melanom-Erkrankung.
Die Daten zur ersten Frage waren schwieriger zu deuten: Es zeigte sich eine Assoziation von HRT-Anwendungen und der Diagnose eines Melanoms (OR 1,18, 95% KI 1,12 – 1,24). Allerdings fehlte eine eindeutige Dosis-Abhängigkeit – das also eine höhere Hormondosis über die Zeit assoziiert wäre mit einem höheren Melanom-Risiko. Dies führt die Autorengruppe dazu anzunehmen, dass die Assoziation einem Detektions-Bias geschuldet ist: Frauen, die eine HRT anwenden, sind häufiger ärztlich betreut und gesehen, so dass Melanome häufiger entdeckt werden.
Aktuell wäre meine Schlussfolgerung aus diesen Daten und anderen Studien, dass man bei entsprechender Beschwerdesymptomatik die Gabe eines Hormonpräparates bei bekanntem Melanom vertreten kann. Inwieweit eine HRT das Melanom-Risiko fördert bleibt zumindest fraglich – eindeutige Hinweise darauf gibt es aber nicht.
Ihr
Michael Ludwig
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