Der Einfluss eines LNG (Levonorgestrel) IUD auf das Mammakarzinom-Risiko ist immer mal wieder Thema. Eine Arbeitsgruppe hat nunmehr die LNG Konzentrationen im Mammagewebe unter Einfluss eines LNG IUD oder eines oralen LNG-haltigen Präparates ausgewertet (Herman T. Depypere et al. Breast levonorgestrel concentrations in women using a levonorgestrel-releasing intrauterine system. Contraception, im Druck).

Bei 18 LNG IUD Anwenderinnen lag die Konzentration des Gestagens bei 0,18 ±0,16 ng/ml im Serum und 0,26 ±0,28 ng/g im Mammagewebe. Zwei Anwenderinnen nutzten ein 20 µg Ethinylöstradiolpräparat mit 100 µg Levonorgestrel, dort wurden 20,5 und 3,4 ng/ml LNG im Serum und 3,74 und 1,25 ng/g im Mammagewebe gemessen. Bei einer Anwenderin mit einem LNG Monopräparat betrugen die Konzentrationen 315 pg/ml im Serum und 1,17 ng/g im Mammagewebe.

Natürlich sind die Daten für die Anwenderinnen der oralen Präparate deutlich weniger valide, war auch schon die starken Unterschiede zwischen den beiden Anwenderinnen kombinierter oraler Präparate zeigt. In jedem Fall aber sind die Konzentrationen im Mammagewebe gering und betragen in etwa 10% dessen, was bei oraler Anwendung kombinierter Präparate gemessen wird.

Grundsätzlich wird Levonorgestrel in Zusammenhang mit einem Mammakarznomrisiko diskutiert. In vitro Daten sprechen dafür, dass Levonorgestrel einen Einfluss auf die 17 beta Hydrosteroid-Dehydrogenasen hat und so zu einer erhöhten Konzentration aktiver Östrogene führt. Auch die VEGF-Produktion soll durch Levonorgestrel gesteigert werden. Ob diese Mechanismen durch solch geringe Konzentrationen beeinflusst werden ist unklar.

Unplausibel ist aufgrund dieser Daten, dass LNG IUDs ein erhöhtes Mammakarzinom-Risiko nach sich ziehen sollen, orale levonorgestrel-haltige Monopräparate aber nicht.

Ihr

Michael Ludwig