Inwieweit wird das endokrine System von Männern durch den Zyklus ihrer Partnerin beeinflusst? Diese Frage ging eine prospektive Beobachtungsstudie nach (Jakob O. Ström et al. Male Testosterone Does Not Adapt to the Partner’s Menstrual Cycle. The Journal of Sexual Medicine 2018; 15: 1103 – 1110).

Untersucht wurden 48 Paare mit Daten zum Menstruationszyklus der Frau inkl. einer LH-Messung aus dem Urin, Speichelproben für die Analyse von Testosteron der Männer und Protokollen zur sexuellen Aktivität sowie sportlichen Aktivität der Männer über 120 Tage. Die Frauen durften keine hormonellen Kontrazeptiva anwenden, die Paare mussten in einem Haushalt zusammenleben, es durften keine Zyklusstörungen bestehen, eine Schwangerschaft durfte nicht geplant sein oder bestehen.

Fazit der Studie: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen dem männlichen morgendlichen Testosteronspiegel und dem Ovulationszeitpunkt der Frau. Eine Synchronizität zwischen den männlichen Testosteronspiegeln und der Ovulation der Partnerin scheint nicht stattzufinden – entgegen den Ergebnissen der ein oder anderen früheren Studie dazu. Möglicherweise, so die Autoren, erklärt sich der Unterschied ihrer Ergebnisse zu früheren Beobachtungen dadurch, dass andere Studien einen kurzfristigen Effekt untersuchten: Die Exposition eines Mannes gegenüber einer Frau am Ovulationszeitpunkt, die nicht seine Partnerin war. Sowohl der kurzfristige Effekt könnte eine Erklärung sein als auch die Tatsache, dass es eben nicht die Partnerin ist.

Grundsätzlich wäre es aber natürlich auch möglich, dass tatsächlich kein Zusammenhang zwischen dem Testosteronverlauf und dem Zyklus der Frau besteht.

Ihr

Michael Ludwig