Die Prävalenz des PCO-Syndroms ist Thema einer Meta-Analyse von 21 Studien (Marina A. Skiba et al. Understanding variation in prevalence estimates of polycystic ovary syndrome: a systematic review and meta-analysis. Human Reproduction Update, im Druck). Studien, die nach den klassischen NIH-Kriterien – d.h. ohne Berücksichtigung des sonographischen Bildes – die Diagnose PCO-Syndrom stellen, kommen auf eine Prävalenz von 7% (95% KI 6% – 7%). Studien hingegen, die die Diagnose unter Berücksichtigung des Ultraschallbildes stellten, also gemäß den Rotterdam-Kriterien, kamen auf eine Prävalenz von 12%.

Bezeichnenderweise sprechen die Autoren in ihrer Zusammenfassung vom PCO-Syndrom als „nebulous condition“ – ohnehin können die Autoren aufgrund ihrer Analyse auch nicht sagen, welche Prävalenz nun korrekt geschätzt ist.

Meine persönliche Meinung ist, dass die Diagnose PCO-Syndrom zu häufig vergeben wird und dass wir gut daran tun, uns an die klassischen NIH-Kriterien zu halten, die Kombination aus Oligo-/ Amenorrhoe oder Anovulation einerseits und Hyperandrogenämie oder Androgenisierungserscheinungen andererseits. Zudem müssen andere androgenisierende Erkrankungen ausgeschlossen sein. Dann werden zumindest keine Frauen stigmatisiert, die tatsächlich nur unter einer zentralen Regulationsstörung leiden und eben nicht unter einem PCO-Syndrom.

Ihr

Michael Ludwig