Wie hoch ist das Risiko einer Schwangerschaft, wenn man ein subdermales Implantat außerhalb der empfohlenen Zeit einlegt, also außerhalb ≤ 5 Tage post Menstruationem oder ≤ 7 Tage nach Beendigung einer anderen Form der hormonellen Kontrazeption? Dieser Frage ging eine retrospektive Datenanalyse von 3.180 Einlagen, davon 1.868 (59%) außerhalb des empfohlenen Zeitraums, nach (Molly Richards et al. Risk of luteal phase pregnancy with any cycle day initiation of subdermal contraceptive implants. Contraception, im Druck). Die Teilnehmerinnen waren zwischen 12 und 25 Jahre alt, Median 19,7 Jahre. Bei 1.726 Frauen konnte ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden, davon waren 1.066 (62%) außerhalb des empfohlenen Fensters.

Die Empfehlung für ein Einlage-Fenster rührt daher, dass man Sorge hat, dass bei späterer Einlage bereits eine Fertilisation und Frühest-Schwangerschaft eingetreten ist – eine Luteal-Phasen-Schwangerschaft besteht – aber der Schwangerschaftstest noch negativ ist.

In dieser Untersuchung lag die Wahrscheinlichkeit einer solchen Luteal-Phasen-Schwangerschaft bei 0,3% (innerhalb des Fensters eingelegt) vs. 0,9% (außerhalb des Fensters eingelegt), entsprechend einer OR 0,32 (95% KI 0,70 – 1,47) – also nicht signifikant unterschiedlich.

Insofern ist es durchaus möglich im Rahmen einer Beratung, unabhängig vom Zykluszeitpunkt nach adäquater Aufklärung auch Implantate einzulegen und damit direkt eine sichere Kontrazeption zu gewährleisten.

Ihr

Michael Ludwig