Es gibt schon einige Daten zu der Frage, inwieweit hormonelle Kontrazeptiva das vaginale Mikrobiom beeinflussen. Bislang geht man davon aus, dass virale Infektionen teilweise ggf. begünstigt werden, bakterielle hingegen eher weniger häufig auftreten. Eine Arbeitsgruppe ist dieser Frage jetzt noch einmal mit modernen Methoden an einem Kollektiv von 4.306 Frauen im Rahmen des Vaginal Human Microbiom Project nachgegangen (J. Paul Brooks et al. Effects of Combined Oral Contraceptives, Depot Medroxyprogesterone Acetate, and the Levonorgestrel-releasing Intrauterine System on the Vaginal Microbiome. Contraception, im Druck).

Die Rekrutierung der Frauen erfolgte von 2009 bis 2013, die Untersuchung der Vaginalabstriche wurde mikroskopisch sowie per molekulargenetischer Verfahren durchgeführt. Frauen, die kombinierte Kontrazeptiva oder Depot-MPA-Präparate anwandten hatten eine niedrigere Wahrscheinlichkeit mit Bakterien besiedelt zu sein, die eine bakterielle Vaginose fördern (ca. 70% Risikoreduktion). Bei Frauen mit einem Levonorgestrel-IUD sah man diese Risikoreduktion nicht, Vergleichsgruppe waren stets Frauen, die ein Kondom anwendeten. Ferner waren einzig Frauen, die kombinierte Kontrazeptiva einnahmen, signifikant häufiger mit H2O2-bildenden Laktobazillen besiedelt, die als vorteilhaft für das vaginale Mikrobiom gelten. Die Autoren bestätigen insofern einen positiven Einfluss insbesondere kombinierter Kontrazeptiva auf das vaginale Mikrobiom. Sie sehen darüber hinaus eigentlich kein hormonelles Kontrazeptivum, das gegenüber Kondom-Anwendung nachteilig wäre.

Ihr

Michael Ludwig