Transdermales Testosteron in der Postmenopause ist effektiv bei der Behandlung von schweren Libidostörungen (hypoactive sexual desire disorder, HSDD). Langzeitdaten zur Sicherheit allerdings fehlen nach wie vor. Das ist das Ergebnis einer systematischen Übersichtsarbeit (Chiara Achilli et al. Efficacy and safety of transdermal testosterone in postmenopausal women with hypoactive sexual desire disorder: a systematic review and meta-analysis, Fertility & Sterility, im Druck).

Die Autoren haben Arbeiten mit transdermaler Testosterongabe bei postmenopausalen Frauen eingeschlossen, am Ende nur solche mit einem Testosteronpflaster mit 300 µg. Unabhängig davon, ob es sich um eine natürliche oder eine chirurgische Menopause gehandelt hatte war diese Applikation effektiv. Die Rate von schweren Nebenwirkungen war nicht signifikant, allerdings kam es zu mehr androgenetischen Veränderungen, insbesondere dem Aufreten einer Akne (relatives Risiko, RR, 1,41) und eines Hirsutismus (RR 1,56). Insofern sehen die Autoren mit der transdermalen Testosterontherapie die Möglichkeit einer Ergänzung einer kombinierten Östrogen-Gestagen- oder einer Östrogen-Monotherapie. Sie sehen darin allerdings auch eine optinale Monotherapie – also ohne begleitende Östrogenisierung.

Die Autoren machen auf einen weiteren Punkt aufmerksam: Das Fehlen von Langzeit-Sicherheitsdaten. In der Diskussion sind v.a. das kardiovaskuläre Risiko und der potentielle Einfluss auf das Mammakarzinomrisiko. Diese Fragen bleiben nach wie vor offen und müssen der ratsuchenden Patientin gegenüber dargestellt werden, zumal jedes transdermale Testosteronpräparat für Frauen eine individuelle Rezeptur als Pflaster oder Gel darstellt und in der Apotheke hergestellt werden muss.

Ihr

Michael Ludwig