Inwieweit ein LNG IUD eine Therapieoption bei hereditärer Hämophilie darstellt wurde in einer Meta-Analyse untersucht. (Juliana Almeida Oliveira et al. Heavy menstrual bleeding in women with inherited bleeding disorders in use of LNG-IUS: A systematic review and single-arm meta-analysis. Contraception 2024; im Druck: https://doi.org/10.1016/j.contraception.2024.110450)

Dass grundsätzlich die lokale Levonorgestrelwirkung effektiv ist, um die Endometriumproliferation und somit auch die Blutungsstärke zu reduzieren, steht außer Frage. Kritisch ist aber die Abwägung zwischen einer ggf auch bestehenden Störung der Endometriumproliferation durch das IUD selbst und der Reduktion der Blutungen. Insofern ist die Anwendung eines LNG IUD keine Selbstverständlichkeit.

Die Autor:innen konnten 6 Beobachtungsstudien mit 152 Teilnehmerinnen identifizieren.

Eine Amenorrhoerate von 57% (95% KI 42,78 – 71,22) wurde erreicht. Der Hämoglobinwert stieg über die Anwendung um 1,40 g/dl (95% KI 0,38 – 2,42), das Ferritin um 19,75 ng/ml (95% KI 9,80 – 29,70). Die Wahrscheinlichkeit eines Verlustes des IUD – ebenfalls ein typisches Problem bei Hypermenorrhoe – lag bei 13,1% (95% KI 7,6 – 21,7). In 14,1% (95% KI 7,03 – 26,40) der Fälle musste das IUD entfernt werden, da es nicht den gewünschten therapeutischen Effekt hatte.

In ihrer Diskussion sehen die Autor:innen nachvollziehbar einen bedeutenden Benefit für LNG IUDs in dieser Risikokonstellation. Gerade in dieser Situation sollte unbedingt ein 52 mg LNG IUD gewählt werden, um den therapeutischen Effekt so gut wie möglich zu sichern.

Ihr

Michael Ludwig