Eine interessante Frage, wurde in einer Studie an Frauen unter Depot-MPA adressiert: Es wurde geprüft, inwieweit zum Ende eines Anwendungsintervalls von 150 mg Depot-MPA mit und ohne antiepileptische Therapie und bei deren Anwendung abhängig von einer Enzyminduktion die MPA-Spiegel beeinflusst waren. (Caryn Dutton et al. Depot medroxyprogesterone acetate concentrations in patients with and without use of anti-seizure medications. Contraception 2024; im Druck: https://doi.org/10.1016/j.contraception.2024.110418)

Die Frauen mit einer enzym-induzierenden Therapie (n = 8) waren im Median 29,8 Jahre alt (18-43 Jahre), die ohne enzym-induzierende Therapie (n = 10) 35,6 Jahre (24-49 Jahre), die Frauen in der Kontrollgruppe (n = 19) im Median 28,0 Jahre (22-41 Jahre). Der mediane BMI wird in den drei Gruppen mit 25,9 (17,6 – 38,7) kg/m2, 32,0 (19,0 – 70,8) kg/m2 und 26,8 (18,7 – 43,0 kg/m2 angegeben. Die Blutproben erfolgten nach 74,5 (22-98) Tagen, 81 (63-94 Tagen und 73 (43-92) Tagen nach der letzten Depot-MPA-Gabe.

Die Schwelle einer kontrazeptiven Sicherheit wird mit 0,07 – 0,2 ng/ml MPA diskutiert. Unterhalb dieser Schwelle lagen 4 Frauen: zwei stammten aus der Gruppe mit enzym-induktiven Medikamenten (0,02 und 0,04 ng/ml), allerdings entnommen 12-14 Wochen nach der letzten MPA-Gabe, eine weitere aus der Gruppe mit nicht-enzym-induktiven Medikamenten  und eine aus der Kontrollgruppe.

Man kann daraus ableiten, dass auch Depot-MPA trotz der sehr hohen Hormonkonzentration nicht immer eine sichere Kontrazeption gewährleistet, wenn begleitend enzym-induktive Medikamente angewendet werden. Insofern ist es bei diesen Patientinnen eine sinnvolle Strategie, das Applikationsintervall auf zumindest 10, ggf. 8 Wochen zu verkürzen.

Weitere Studien zum Verlauf der Serumspiegel, also nicht nur mit einer einzigen Messung, und natürlich an größeren Kohorten wären wünschenswert. Man muss jedoch den Autor:innen gratulieren, dass sie diese wichtige Frage aufgegriffen haben – für diese Auswertung wurde über 2 Jahre an 4 Stellen dieses sehr spezielle Patientinnenkollektiv rekrutiert.

Ihr

Michael Ludwig