In Dänemark wurde ein weiteres Mal die Auswertung der nationalen Register zum Thromboserisiko durchgeführt. (Amani Meaidi et al. Venous thromboembolism with use of hormonal contraception and non-steroidal anti-inflammatory drugs: nationwide cohort study. BMJ 2023;382:e074450 http://dx.doi.org/10.1136/ bmj-2022-074450)
Über 2 Millionen Datensätze von Frauen zwischen 15-49 Jahren, die zwischen 1996 und 2017 in Dänemark lebten und keine Vorgeschichte bzgl. arterieller oder venöser Ereignisse, einer Hysterektomie, beidseitigen Adnexektomie, Sterilisation oder einer Kinderwunschtherapie hatten, wurden ausgewertet (n = 2.029.065).
Der Schwerpunkt der Auswertung richtete sich auf nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs) außerhalb von ASS wie Diclofenac, Ibuprofen, Naproxen oder Cyclooxygenase-2-Hemmer, bei denen bereits ein erhöhtes Risiko für arterielle Ereignisse bekannt ist (Myokardinfarkte, Schlaganfälle). Grund dafür ist die Förderung einer Plättchenaggregation.
Zusammen mit der Anwendung dieser NSAIDs wurde geprüft, ob die Frauen auch hormonelle Kontrazeptiva anwandten, dabei wurden das Risiko – ähnlich wie im Rote-Hand-Brief – in Risikogruppen klassifiziert. Orale Gestagen-Mono-Präparate, Gestagen-Implantate und LNG IUDs wurden dabei als risikofrei eingestuft.
8.710 venöse Thrombo-Embolien wurden registriert. Verglichen mit Nicht-Anwenderinnen von NSAIDs war deren Anwendung mit einem erhöhten Risiko verbunden (adjustierte Inzidenz Risk Ratio (aRR) 7,2, 95% KI 6,0 – 8,5), bei zusätzlicher Einnahme von hoch-Risiko kombinierten Kontrazeptiva mit einer aRR 11,0 (95% KI 9,6 – 12,6), bei Medium-Risiko Kontrazeptiva mit einer aRR 7,9 (95% KI 5,9 – 10,6) und bei den Präparaten ohne Risiko mit aRR 4,5 (2,6 – 8,1). Dies entsprach per 100.000 Frauen 4 (3-5), 23 (19-27), 11 (7-15) und 3 (0-5) zusätzlichen Thrombosen wenn nur NSAIDs, oder eine Kombination mit Hochrisiko-, Mediumrisiko- oder risikofreien hormonellen Kontrazeptiva angewendet wurde.
Das Risiko wurde insofern durch eine Kombination aus beiden Therapien potenziert.
Die Daten zeigen ein relevantes Risiko, das man bei der Verschreibung und Beratung berücksichtigen muss – so führt es auch der Herausgeber der Zeitschrift in einem Editorial sehr klar aus (Kamran Abbasi. NSAIDs and contraceptives: critical thinking on a harmful drug interaction. BMJ 2023;382:p2041
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