Unangenehmes Herzrasen während der Perimenopause und postmenopausal – dies war Gegenstand einer Auswertung der SWAN (study of womens health across the nation) bei 3.276 Frauen. (Janet S. Carpenter et al. Palpitations across the menopause transition in SWAN: trajectories, characteristics, and associations with subclinical cardiovascular disease. Menopause 2022; im Druck: DOI: 10.1097/GME.0000000000002082)
Die Arbeitsgruppe identifiziert in ihrer Kohorte drei verschiedene Muster: Eine Gruppe mit hoher Wahrscheinlichkeit von Palpitationen über die Peri- bis in die Postmenopause mit schließlich abnehmender Frequenz (15,9%), eine Gruppe mit mäßiger Wahrscheinlichkeit und sonst ähnlichem Verlauf (34,3%), eine dritte Gruppe mit persistierend niedrigen Beschwerden (49,8%). Insofern sehen die Autor:innen frühere Arbeiten bestätigt, in denen in 40-50% Palpitationen von Frauen in der Perimenopause beklagt werden (also Frauen mit hoher und mäßiger Frequenz in der aktuellen Publikation zusammen, 15,9% + 34,3%). Desweiteren können sie eine deutliche Abhängigkeit von Risikofaktoren zeigen. Dazu gehören die Zahl vorangehender Schwangerschaften (je mehr, desto mehr Beschwerden), die Anwendung von Blutdruckmedikamenten, die Anwendung von Antidepressiva, ein ungesunder Lebensstil, eine Anämie, Schlafprobleme, Rauchen, ein höherer BMI und weniger körperliche Aktivität.
Ungünstige Herz-Gefäß-Veränderungen waren mit Palpitationen nicht assoziiert – im Gegensatz zu Hitzewallungen sind Palpitationen diesbezüglich also kein Marker.
Prinzipiell finde ich die Daten interessant. Die unbeantwortete Frage aber ist: Was ist nun die Ursache der Palpitationen? Wie häufig waren diese Palpitationen im früheren Leben – die Datensammlung setzt etwa 6 Jahre vor der Menopause ein? Sind es tatsächlich die verschiedenen Risikofaktoren und deren Kumulierung, die das Auftreten der Palpitationen triggern? Die Autoren postulieren es nicht und ich halte es auch nicht für sinnvoll, diese Art von Herzbeschwerden hormonell zu therapieren. Dafür liefern die Daten keinen Anhalt!
Ihr
Michael Ludwig
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