Wie berät man Paare mit unerfülltem Kinderwunsch zur Terminierung des Geschlechtsverkehrs? Eine prospektive, randomisierte Studie ist dieser Frage systematisch nachgegangen. (Mariana V. Martins et al. Effects of trying to conceive using an every-other-day strategy versus fertile window monitoring on stress: a 12-month randomized controlled trial. Human Reproduction, im Druck: doi.org/10.1093/humrep/deac228)

In dieser Studie wurden 450 Paare mit unerfülltem Kinderwunsch in drei Gruppen randomisiert: Eine Gruppe (n = 127) wurde angeleitet, jeden 2. Tag Geschlechtsverkehr zu haben, eine Gruppe (n = 135) wurde angeleitet, die fruchtbaren Tage im Zyklus zu erkennen und zu nutzen, eine dritte Gruppe wurde nicht weiter angeleitet, bestimmte Zeitfenster zu nutzen (n = 134). Einige Teilnehmerinnen, daher die Abweichung von den zu erwartenden 150 pro Gruppe, konnten wegen Ausschlusskriterien nicht berücksichtigt werden. So wurden nur Frauen zwischen 22 und 42 Jahren und ohne vorangehende Schwangerschaften eingeschlossen.

Das mittlere Alter lag bei 33,3 ± 4,2 Jahren, der Median des aktiven Kinderwunsches („trying to concieve“) betrug 19,0 Monate

Die Schwangerschaftsraten waren zwischen den drei Strategien nach 1 Jahr nicht signifikant unterschiedlich mit 16% vs. 30% (fertiles Fenster) vs. 20% (Kontrollen).

Ferner zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen bezüglich der Stressbelastung, depressiver Symptome oder der sexuellen Funktion – all dies wurde jeweils nach 4 Wochen sowie 6 und 12 Monaten evaluiert. Allerdings stieg die Prävalenz depressiver Symptome über die Zeit in allen 3 Gruppen signifikant an. Die sexuelle Qualität sank über die Zeit bei Frauen signifikant, bei Männern blieb sie relativ konstant.

Die Studie zeigt keine signifikanten Unterschiede in den Schwangerschaftsraten, wobei jedoch die Gruppe mit der Nutzung des fertilen Fensters heraussticht – möglicherweise wäre bei einer größeren Studiengruppe der Effekt signifikant geworden. Insofern ist die Beratung über die einfach erkennbaren Merkmale des fertilen Fensters (Zervikalschleim z.B.) definitiv sinnvoll und macht es ggf. einfacher für die Paare, als der häufigere Geschlechtsverkehr. Interessant ist jedoch auch, dass gerade letztere Strategie sich von den anderen nicht in der Stressbelastung oder der Abnahme der sexuellen Qualität unterschied.