Wie einige wissen werden, bin ich kein Freund unnötiger Vitamin D Bestimmungen als IGeLeistung. Die Endocrine Society hat nun in einem aufwändigen systematischen Review die Evidenz zur Vitamin D Messung und Supplementierung aufgearbeitet. (Vishal Paresh Shah et al. A Systematic Review Supporting the Endocrine Society Clinical Practice Guidelines on Vitamin D. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2024; 109: 1961 – 1974) Diese Arbeit wurde dann in einer klinischen Empfehlung zusammengefasst. (Marie D. Demay et al. Vitamin D for the Prevention of Disease: An Endocrine Society Clinical Practice Guideline. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2024; 109: 1907 – 1947)

Einer der relevantesten Punkt in dem Review ist die Empfehlung einer empirischen Supplementierung, d.h. einer Substitution ohne vorangehende Messung des Vitamin D-Wertes.

Empfohlen wird die Supplementierung bei Kindern und Adoleszent:innen (1-18 Jahre), um die Knochengesundheit zu fördern und dem Risiko von Atemwegsinfektionen vorzubeugen. Empfohlen wird die Supplementierung zudem bei Schwangeren zur Senkung des Risikos einer Präeklampsie, intrauterinen Mortalität, Frühgeburtlichkeit, Mangelgeburt (SGA) und der neonatalen Mortalität. Weiterhin empfohlen wird die Supplementierung bei einem Prädiabetes, um das Risiko des Progresses zu einem Diabetes mellitus Typ 2 zu reduzieren. Ansonsten ist für das Alter 19-74 Jahre keine empirische Supplementierung empfohlen. Altersbedingt supplementiert werden sollten Frauen und Männer ≥ 75 Jahre, um das Mortalitätsrisiko zu mindern.

Die empfohlene Supplementierungsdosis bewegt sich für die verschiedenen Gruppen meist um die 2.000 IE täglich.

Eine klare und evidenzbasierte Empfehlung zu diesem viel diskutierten Thema.

Ihr

Michael Ludwig