Daten zu 4.302 euthyroiden Frauen wurden im Rahmen einer Fall-Kontroll-Studie ausgewertet, um zu prüfen, ob eine Autoimmunthyreopathie mit einer prämaturen Ovarialinsuffizienz assoziiert ist. (Zhuqing Li et al. Association between thyroid autoimmunity and the decline of ovarian reserve in euthyroid women. Reproductive Biomedicine Online, im Druck) Dazu wurden Frauen mit einer normalen Ovarreserve (n = 3.446) und solche mit niedriger Ovarreserve (n = 856) verglichen. Die Gruppe derjenigen mit niedriger Ovarreserve wurden wiederum aufgeteilt in solche mit hormonellen Zeichen der prämaturen Ovarialinsuffizienz (n = 425) und solche mit einer manifesten Ovarialinsuffizienz (n = 431).

Solche Patientinnen mit nur hormonellen Zeichen der Ovarialinsuffizienz hatten regelmäßige oder unregelmäßige Zyklen und entweder ein FSH von 10 – 25 IE/l bei zwei Gelegenheiten (> 4 Wochen Abstand) oder einen einzelnen FSH-Wert von 10 – 25 IE/l sowie ein AMH < 1,1 ng/ml oder einen bilateralen antralen Follikelcount unter 9. Eine manifeste Ovarialinsuffizienz lag vor bei einer Oligo- oder Amenorrhoe über mindestens 4 Monate und ein FSH über 25 IE/l bei zwei Gelegenheiten (> 4 Wochen Abstand).

Die Auswertung zeigt keine generelle Assoziation von positiven TPO-AK und einer niedrigen Ovarreserve. Allerdings gab es einen signifikanten Zusammenhang zwischen einer manifesten Ovarialinsuffizienz und positiven TPO-AK bei einem TSH ≥ 2,5 mIE/l (p < 0,001).

Grundsätzlich ist das Ergebnis der Studie nicht überraschend, da bekannt ist, dass eine prämature Ovarialinsuffizienz mit anderen Autoimmunendokrinopathien einhergehen kann. Zudem ist die Definition von nur „hormonellen Zeichen einer prämaturen Ovarialinsuffizienz“ relativ großzügig. Interessantes Ergebnis, das nichts an unserer täglichen Arbeit ändern wird, aber uns daran erinnert, dass es diese Assoziation tatsächlich gibt.

Ihr

Michael Ludwig