Progesteron, das Thema hatte ich schon häufiger, ist kein sinnvoller Parameter zur Beurteilung der Lutealphasenqualität. Eine Publikation in der Zeitschrift Human Reproduction beschäftigt sich nochmals mit diesem Thema (B. Lawrenz und H.M. Fatemi. Are serum progesterone measurements truly representative for the identification of an adequate luteal phase in hormonal replacement therapy frozen embryo transfers? Human Reproduction, im Druck). Die Autorin und der Autor dieser Publikation stellen klar, dass die Progesteronspiegel im Serum nicht die Progesteronspiegel im Endometrium wiedergeben, dass zudem viele weitere Substanzen aus dem Corpus luteum für die Endometriumqualität und Implantation verantwortlich sind.
In Ihrer Übersicht zeigen die beiden auch Daten auf zu Progesteronwerten in Konzeptionszyklen gegenüber Nicht-Konzeptionszyklen – ohne Unterschied zwischen den Werten. In einer zitierten Publikation wurden Progesteronwerte im Mittel in der 5+4. Schwangerschaftswoche analysiert je nachdem, ob die Schwangerschaft unproblematisch weiterlief oder ob es zu einem Abort im 1. Trimenon kam: die Werte waren in unauffällig verlaufenden Schwangerschaften höher (22,1 ± 9,5 vs. 10,1 ± 5,6 ng/ml). Eine dritte dort zitierte Publikation ergab ein mittleres Progesteron 18,0 ng/ml, Range 8,6 – 34,8 g/ml) in Schwangerschaften, die aus persönlichen Gründen abgebrochen wurden, ansonsten aber unauffällig waren.
Man kann aus dieser Zusammenstellung lernen, dass (a) die Messung von Progesteron in der Lutealphase oder auch unter einer Substitution unsinnig ist, (b) die Messung in einer Frühschwangerschaft im Zweifelsfall einen gewissen prognostischen Wert hat, (c) die Progesteronwerte allerdings in einem sehr breiten Spektrum verteilt liegen.
Ihr
Michael Ludwig
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