Die Beobachtung des Zervikalschleims ermöglicht die Identifizierung des fertilen Fensters. Eine Arbeitsgruppe aus Utah / USA hat Daten aus einer anderen Studie sekundär bzgl. dieser Frage bei 528 Frauen mit 2.488 ovulatorische Zyklen ausgewertet (Shahpar Najmabadi et al. Cervical mucus patterns and the fertile window in women without known subfertility: a pooled analysis of three cohorts. Human Reproduction, im Druck).

Identifiziert wurde der “peak type mucus”, also Zervixschleim, der spinnbar ist und/ oder klar und/ oder ein Gefühl von Dünnflüssigkeit hat, und insofern auf eine bevorstehende Ovulation hindeutet. Unterschieden davon wurde „non-peak type mucus“, also Zervixschleim, auf den keines der drei Kriterien zutraf und „dry days“, Tage ohne Zervixschleim. Als geschätzter Tag der Ovulation galt der Tag, an dem zuletzt ein „peak type mucus“ nachweisbar war.

8,6% der Frauen hatten am Tag 14, 11,0% am Tag 15 den geschätzten Tag der Ovulation. Die mittlere Zykluslänge betrug 30,6 Tage (95% KI 30,1 – 31,1), mittlere Länge der Follikelphase war mit 18,8 Tagen (95% KI 18,3 – 19,3) länger als die mittlere Länge der Lutealphase (11,7 Tage, 95% KI 11,5 – 11,9).

18,8 Tage (95% KI 18,2 – 19,4) galten als „dry days“, 6,4 Tage (95% KI 6,1 – 6,8) wurden mit einem „peak type mucus“ und 5,4 Tage (95% KI 4,9 – 5,8) mit einem „non-peak type mucus“ identifiziert. Somit betrug die Zahl potentiell fertiler Zyklustage 12,5 (95% KI 12,1 – 13,0).

Der Mukusscore war signifikant höher für Frauen mit vorangehenden Geburten als für Nulliparae, dies galt für unter 30jährige (9,3, 95% KI 8,4 – 10,2 vs. 7,7, 95% KI 7,3 – 8,1) ebenso wie für ≥ 30jährige (9,2, 95% KI 8,2 – 10,1 vs. 7,1, 95% KI 6,3 – 7,9).

Alkohol und Rauchen hatten einen minimalen Einfluss auf die Produktion des Zervikalschleims, das Alter spielte eine relevante Rolle.

Interessante Daten zu einem wenig beachteten Thema, das aber teils in der gynäkologischen Sprechstunde eine große Rolle spielt. So gibt es häufig v.a. junge Patientinnen, die dem aktuellen Trend folgend hormonfrei verhüten und akut eine Veränderung des vaginalen Ausflusses, der Zervixschleimproduktion, beobachten. Insofern finde ich Referenzzahlen, wie sie dieser Artikel liefert, bei der Fragestellung „ist das normal“ durchaus hilfreich.

Ihr

Michael Ludwig