Eine japanische Arbeitsgruppe berichtet über die Erfahrungen einer IVF-Therapie bei Frauen über 45 Jahren (Emi Fujishiro et al. Retrospective outcome in women aged 45 years and older undergoing natural cycle IVF treatment. Reproductive Biomedicine Online, im Druck).

7 Lebendgeburten resultierten aus den 900 retrospektiv ausgewerteten Zyklen (0,8%), die klinische Schwangerschaftsrate lag bei 2,8% (n = 25), was einer Abortrate von etwa 70% entspricht.

Die IVF-Therapie wurde im Spontanzyklus durchgeführt, was eine Präselektion bedeutet – denn somit waren bereits oligo- oder amenorrhoische Frauen ausgeschlossen. Eingeschlossen waren durchaus auch Frauen mit hohem FSH im deutlich hypergonadotropen Bereich, der mittlere Wert lag bei 21,4 ± 12,5 (Bereich 0,3 – 93,7) IE/l. Das ist der eigentlich interessanteste Aspekt der Auswertung, in meinen Augen, denn er zeigt einmal mehr, dass die Höhe des FSH per se nur begrenzt zu tun hat mit der Frage der Fertilität – ein hohes FSH bedeutet nur, dass Hypothalamus und Hypophyse auf Hochtouren arbeiten, um die Ovarien noch zum Arbeiten zu bewegen.

Ansonsten sehe ich in der hohen Zahl an Behandlungen, die zwischen 10/2009 und 9/2018 durchgeführt worden waren, v.a. den Beleg einer hohen Frustrationstoleranz auf Seiten der Patientinnen und ihrer Partner und den Beleg einer hohen Frustrationstoleranz wie auch Ignoranz der Behandler. Daran ändert auch nichts, dass die Autoren in ihrer Schlussfolgerung eine „careful counselling“ fordern.

Ihr

Michael Ludwig