Zuletzt hatte ich ausführlich zu einer Meta-Analyse gepostet, in der postuliert wurde, dass es ggf mit Dydrogesteron möglich ist, ein Abortgeschehen abzubrechen. Die Autoren forderten mehr Daten – u.a., wie ich ausgeführt habe – weil es sehr unplausibel ist, dass dieser Therapieansatz sinnvoll ist. In Human Reproduction ist dazu eine Studie online gestellt worden (Diana Man Ka Chan et al. Use of oral progestogen in women with threatened miscarriage in the first trimester: a randomized double-blind controlled trial. Human Reproduction, im Druck, doi:10.1093/humrep/deaa327).

406 Frauen mit Abortus imminens wurden dazu in einer Klinik in Hongkong im 1. Trimenon rekrutiert und erhielten prospektiv, randomisiert und doppelt-verblindet entweder ein Placebo (n = 203) oder 40 mg Dydrogesteron oral initial, gefolgt von 3 x 10 mg Dydrogesteron täglich (n = 203) bis zur 12. Schwangerschaftswoche oder bis zu 1 Woche nach Blutungsfreiheit – je nachdem, welcher Endpunkt eher erreicht wurde. Zielpunkt war die Fehlgeburtenrate vor der 20. Schwangerschaftswoche. Frauen u.a. mit habituellen Aborten (³ 3 Aborte) waren ausgeschlossen. Ebenso solche, die bereits Progesteron einnahmen.

Die anamnestischen Basisdaten waren vergleichbar. Die mittlere Dauer der Behandlung betrug 4,9 ± 1,6 Wochen in der Therapie- und 4,8 ± 1,6 Wochen in der Kontrollgruppe. 70,9% bzw. 53,7% der Frauen in der Therapie- bzw. der Kontrollgruppe hatten eine Therapie-Compliance von mindestens 80%.

Die Abortrate bis zur 20. Schwangerschaftswoche betrug 12,8% unter Dydrogesteron und 14,3% unter Placebo (RR 0,897, 95% KI 0,548 – 1,467, p = 0,772). Die Geburtsdaten waren nicht unterschiedlich. Es gab keinen signifikanten Unterschied in den Nebenwirkungsraten.

Ihr

Michael Ludwig