Ein Vaginalring zur Kontrazeption mit Levonorgestrel (40 µg / Tag) wurde in einer multizentrischen Phase III Studie in den USA und Japan untersucht. 1.471 Frauen zwischen 18 und 35 Jahren nahmen teil. Die Studie wurde frühzeitig aufgrund einer hohen Schwangerschaftsrate abgebrochen. In einer Untersuchung wurde nunmehr versucht zu klären, woran dies liegen könnte (Rüdiger Nave et al. Pearl Index study with levonorgestrel- releasing intravaginal rings: using pharmacokinetic results to investigate treatment compliance as a potential contributor for contraceptive failure. Human Reproduction, im Druck).

Von den 30 eingetretenen Schwangerschaften kamen 28 aus den USA. Somit lag der Pearl Index dort bei 8,2 – in Japan betrug der Pearl Index 1,3. Pharmakokinetische Daten, die in einer Subgruppe erhoben wurden, zeigten, dass ganz offensichtlich die Compliance bei den US amerikanischen Teilnehmerinnen deutlich schlechter war als bei den japanischen. Der Median der Levonorgestrel-Konzentration lag im Monat 6 bei 173,0 ng/l gegenüber 331,0 ng/l, der Mittelwert bei 91,2 ng/l gegenüber 263,8 ng/l (USA vs. Japan). Interessant war auch, dass in nur 82,5% in den USA aber in 96,3% in Japan die untere Nachweisgrenze überschritten wurde. All diese Daten deuten darauf hin, dass der Ring in den USA offensichtlich weniger verlässlich dauerhaft angewendet und getragen wurde.

Kritisch mag allerdings auch gewesen sein, dass der BMI in den USA signifikant höher war (29,52 ± 7,17 vs. 21,86 ± 3,16 kg/m2). Die Teilnehmerinnen in Japan waren etwas älter als in den USA (28,5 ± 4,9 vs. 26,3 ± 4,9 Jahre). Tatsächlich wurde bereits in der Vergangenheit der Einfluss des Körpergewichts auf die Levonorgestrel-Konzentration geprüft, der Effekt liegt bei 1,1% Abnahme der Levonorgestrel-Konzentration pro zusätzlichem kg Körpergewicht. Dies erklärt insofern nicht den drastischen Unterschied bei einer mittleren Gewichtsdifferenz von 25 kg.

Die Studie liefert interessante Hinweise darauf, dass man einen Verhütungsring tatsächlich falsch anwenden kann – er wirkt eben nur, wenn er intravaginal dauerhaft liegt, das gilt insbesondere für einen Gestagen-Ring, unter dem es teils auch zu Ovulationen kommen kann.

Ihr

Michael Ludwig