Die Debatte zu Schilddrüsensituation, Schwangerschaft und Kindesgesundheit läuft schon seit Jahrzehnten. Klar ist, dass die manifeste Hypothyreose schädlich für das Kindeswohl ist und dass ein TSH unter 2,5 mIE/l sicher unbedenklich ist. Eine subklinische Hypothyreose der Mutter hat vermutlich auch keinen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Kindes. Im Sinne des Kindes ist die genauere Einstellung eines TSH über 2,5 mIE/l ggf. bereits eine Übertherapie aber vertretbarer Aufwand. Für die Schwangere und den Schwangerschaftsverlauf – auch das sei noch einmal erwähnt – hat das TSH keine nachweisbare Bedeutung.

Wie sieht es aber mit der Jodversorgung des Kindes aus? Eine Meta-Analyse beschäftigt sich mit dieser Frage und arbeitet anhand von Daten zum Jodgehalt im mütterlichen Urin während der Schwangerschaft und dem IQ des Kindes bis zum Alter von 8 Jahren heraus, dass die Jodversorgung v.a. im ersten Trimenon ein kritischer Faktor für die Gehirnentwicklung ist (Deborah Levie et al. Association of Maternal Iodine Status With Child IQ: A Meta-Analysis of Individual Participant Data. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2019; 104: 5957 – 5967).

Fazit für uns in der gynäkologischen Praxis: Weiterhin die Patientin vor (!) Beginn der Schwangerschaft instruieren ein Kombinationspräparat mit Jod und Folsäure einzunehmen.

Ihr

Michael Ludwig