Die Auswertung finnischer Register mit Gesundheitsdaten führt eine internationale Autorengruppe zu der Schlussfolgerung, dass zum einen mit erhöhten Schwangerschafts- und Geburtsrisiken nach assistierter Reproduktion zu rechnen ist, dass aber andererseits diese Risiken offenbar weniger mit der Form der Kinderwunschbehandlung zu tun haben sondern eher mit dem Hintergrundrisiko der Eltern, der „Subfertilität“ (Alice Goisis et al. Medically assisted reproduction and birth outcomes: a within-family analysis using Finnish population registers. Lancet 2019, im Druck).
Diese zweite Schlussfolgerung – Risikofaktor „Subfertilität“ der Eltern – war möglich, weil die Autoren auch Geschwister verglichen haben, bei denen eines spontan konzipiert worden war und eines mittels einer aktiven Therapie. Zudem arbeiten die Autoren heraus, dass die Geburtenfolge relevant ist: Ein erstgeborenes Kind hat ein höheres Risiko als nachfolgend geborene – wenn eine aktive Kinderwunschbehandlung in einer Familie in Anspruch genommen wird geschieht dies jedoch signifikant häufiger für das erstgeborene Kind als für die nachfolgenden. Insofern ist der Status des Erstgeborenen ein relevanter Einflussfaktor, der in der Auswertung der Daten einen höheren Einfluss hatte als die Tatsache, dass eine aktive Kinderwunschbehandlung erfolgte.
In die Gruppe der Kinderwunschbehandlung gingen alle aktiven Therapien ein von der ovariellen Stimulation über die Insemination bis zur IVF, so dass in der Kontrollgruppe tatsächlich nur spontan konzipierte Kinder verblieben.
Ihr
Michael Ludwig
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