Gerade erst konnte ich über einen Review zu pharmakokinetischen Daten abhängig vom BMI berichten – nun wird eine weitere Studie zu dem wichtigen Thema „Gewichtsabhängigkeit“ erscheinen. Diesmal geht es um 1,5 mg Levonorgestrel zur Notfallkontrazeption und die Pharmakokinetik bei normalgewichtigen (Mittelwert, MW, 22,0 kg/m2, n = 10), adipösen (MW 34,4 kg/m2, n = 11) und extrem adipösen Anwenderinnen (MW 46,6 kg/m2, n = 5) (Melissa Natavio et al. Pharmacokinetics of the 1.5 mg levonorgestrel emergency contraceptive in women with normal, obese and extremely obese body mass index. Contraception, im Druck).
Beurteilt wurde die Konzentration von Levonorgestrel über 96 Stunden sowie das kalkulierte freie Levonorgestrel nach einmaliger Einnahme von 1,5 mg Levonorgestrel am Tag 8 (+/- 1).
Die Spitzenkonzentration von Levonorgestrel war deutlich abhängig vom BMI und stieg mit niedrigerem BMI. Dasselbe galt für die area under the curve über 96 Stunden. Die Werte für das freie Levonorgestrel waren deutlich näher beeinander in den drei Gruppen – eine Konsequenz des gewichtsabhängig fallenden SHBG, so dass mehr Levonorgestrel ungebunden vorliegt. Grundsätzlich aber steht weniger bioverfügbares Levonorgestrel – albumin-gebundenes plus ungebundenes – zur Verfügung.
Die Autoren diskutieren die offene Frage, inwieweit auch SHBG-gebundenes Levonorgestrel als Komplex von Zellen aufgenommen und verstoffwechselt werden könnte. Sie weisen darauf hin, dass die niedriegeren Spiegel bioverfügbaren Levonorgestrels mit der geringeren Effektivität von 1,5 mg Levonorgestrel zur Notfallkontrazpetion bei Adipositas korrelieren. Weitere klinische Daten werden offenbar aus dieser Studie noch ausgewertet, so dass es in näherer Zukunft ggf. auch weitere Antworten geben kann.
Ihr
Michael Ludwig
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