Eine brasilianische Arbeitsgruppe ist der Frage nachgegangen, ob die Einnahme von Antiepileptika eine Auswirkung auf die systemischen Wirkspiegel von Levonorgestrel bei einem intrauterin liegenden LND IUD (52 mg) hat (Carolina Sales Vieira et al. A pilot study of levonorgestrel concentrations and bleeding patterns in women with epilepsy using a levonorgestrel IUD and treated with antiepileptic drugs. Contraception, im Druck).

20 Frauen wurden für diese Pilot-Studie ab der Einlage des LNG IUD für 6 Monate untersucht. Das Endometrium nahm von 5,9 mm auf 3,3 mm ab (Median) (p = 0,02). Blutungen und Schmierblutungen nahmen von einem Median von 16 Tagen auf 6,5 Tage von Monat 1 bis 6 ab – unabhängig von der Antiepileptika-Einnahme. Unterschieden wurde bei den Antiepileptika nach solchen, die eine Enzyminduktion verursachen (Carbamazepin, Oxcarbazepin und Topiramat > 200 mg/Tag) sowie solchen, die keine Enzyminduktion verursachen (Lamotrigin, Levetiracetam,

Lacosamid, Valproat, Acetazolamid und Clobazam). Anzumerken sei an dieser Stelle, dass Lamotrigin durchaus eine Wirkung auf die Gestagenspiegel hat – zumindest zeigen Studien dies, auch wenn der Effekt gering ist (ca. 20% Abfall der Wirkspiegel).

Bei der Anwendung von enzym-induzierenden Antiepileptika waren die SHBG-Spiegel signifikant höher, dies führte zu signifikant niedrigeren freien Levonorgestrel-Spiegeln, also wirksamem Levonorgestrel in der Zirkulation. Über die Wirkspiegel intrauterin gibt es verständlicherweise keine Aussage.

Die Tatsache, dass die Endometriumwirkung gegeben war und die Blutungstage über die Zeit hinweg reduziert wurden deuten die Autoren aber eindeutig in die Richtung, dass die Antiepileptika keinen klinisch relevanten Einfluss haben. Ein Limit der Studie ist sicherlich die kleine Zahl an Teilnehmerinnen sowie die fehlenden Langzeitdaten bei einer insgesamt 5-Jahre möglichen Liegedauer.

Ihr

Michael Ludwig