Könnte es möglich sein, dass eine Schwangere anhand der Testosteronspiegel spürt, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen gebären wird? Klingt nicht unplausibel. Allerdings scheinen sich die Testosteronspiegel zumindest nicht abhängig vom fetalen Geschlecht zu unterscheiden, so die Ergebnisse einer prospektiven Studie aus Dänemark (Dorte Glintborg et al. Testosterone Levels in Third Trimester in Polycystic Ovary Syndrome: Odense Child Cohort. Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 2018; 103: 3819 – 3827).

In dieser Studie wurden in der 28. Schwangerschaftswoche Blutproben der 1.486 Teilnehmerinnen entnommen. Ziel der Studie war die Frage, ob man für Frauen mit PCO-Syndrom andere Referenzwerte anlegen müsste – die Antwort darauf lautet ja. Allerdings erschließt sich weder den Autoren noch mir aktuell die Frage, warum man die Testosteronwerte im 3. Trimenon messen sollte.

Aber unabhängig von dieser eigentlichen Studienfrage findet man in der Publikation Tabellen zum Vergleich der Gesamt-Testosteronwerte, der freien Testosteronwerte und der SHBG-Werte abhängig vom fetalen Geschlecht. Diese zeigten keinerlei Unterschied, nicht einmal eine Tendenz.

Insofern kann man aufgrund dieser recht großen Kohorte davon ausgehen, dass zumindest bzgl. der Testosteronspiegel kein Unterschied geschlechtsabhängig zu erwarten und insofern auch nicht zu „spüren“ ist.

Ihr

Michael Ludwig