Die aktuelle Datenlage lässt nicht erkennen, dass das TSH einen relevanten Einfluss auf die kindliche postpartale Entwicklung hat, solange sich das TSH im Referenzbereich bewegt und keine manifeste Hypothyreose vorliegt.

Zwei Kohorten wurden nun zusätzlich zu dieser Frage ausgewertet: Hat die Schilddrüsensituation in der ersten Hälfte der Schwangerschaft einen Einfluss auf den postpartalen IQ im Alter von 5-10 Jahren (Arash Derakhshan et al. The Association of Maternal Thyroid Autoimmunity During Pregnancy With Child IQ. Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism 2018; 103: 3729 – 3736). Speziell ging es den Autoren um die Frage, ob der Nachweis von TPO-Antikörpern einen Einfluss haben könnte. Ausgewertet wurden dazu zwei Kohorten, eine aus England und eine andere aus den Niederlanden, insgesamt fast 6.000 Mutter-Kind-Paare.

Während die niederländische Generation R (Rotterdam) Studie einen Zusammenhang mit positiven TPO-Antikörpern und einem niedrigeren IQ erkennen ließ konnte dies anhand der Daten der ALSPAC (Avon Longitudinal Study of Parents and Children) nicht nachvollzogen werden. Dort hatten tatsächlich die Kinder von Müttern mit einem TSH > 2,5 mIE/l und positiven TPO-AK einen tendentiell (p = 0,09) höheren (!) IQ.

Widersprüchliche Daten also, die – so die Autoren in ihrer Zusammenfassung – weitere Absicherung brauchen, bevor man daraus Empfehlungen ableiten kann.

Ihr

Michael Ludwig