In den letzten Jahren wird zunehmend diskutiert, ob es ggf. Vorteile haben könnte, Embryonen im Rahmen einer IVF nicht frisch im stimulierten Zyklus sondern in einem späteren Spontanzyklus zu transferieren. Man geht davon aus, dass das natürlich entwickelte Endometrium ggf. Vorteile für die Schwangerschaftsrate und die spätere Entwicklung der Embryonen sowie auch den Schwangerschaftsverlauf und das neonatale Outcome haben könnte. Meta-Analysen haben bereits auf diesen Sachverhalt hingewiesen.

Hochrangig werden nun 2 Studien im aktuellen New England Journal of Medicine publiziert (Yuhua Shi et al. Transfer of Fresh versus Frozen Embryos in Ovulatory Women. New England Journal of Medicine 2018; 378: 126-136; Lan N. Vuong et al. IVF Transfer of Fresh or Frozen Embryos in Women without Polycystic Ovaries. New England Journal of Medicine 2018; 378: 137-147).

Während die eine Studie Patientinnen mit PCO-Syndrom randomisierte, wurden in der anderen multizentrisch Frauen mit ovulatorischen Zyklen randomisiert. Die klinische Schwangerschaftsrate war nicht unterschiedlich. Zudem ergab sich kein Unterschied im Risiko eines Gestationsdiabetes, einer Präeklampsie, eines schwangerschafts-induzierten Hypertonus, der Frühgeburtlichkeit, der Fehlbildungsrate und der neonatalen Sterblichkeit.

Insofern kann man davon ausgehen, dass es nach wie vor nicht falsch ist, Embryonen direkt im stimulierten Zyklus zu transferieren und die Patientin nicht auf einen nachfolgenden Auftauzyklus warten zu lassen. Dies wird zumindest aufgrund der Daten dieser beiden Studien lediglich zu einer Abnahme des Überstimulationsrisikos führen, für die Schwangerschaftsrate, den Schwangerschaftsverlauf und das neonatale Outcome aber keine Auswirkung haben.

Ihr

Michael Ludwig