Tranexamsäure reduziert Blutungen durch die Hemmung des Abbaus von Fibrinogen und Fibrin durch Plasmin – wir kennen Tranexamsäure, weil sie immer mal bei Blutungsstörungen eingesetzt wird.
Vor einigen Jahren bereits wurde gezeigt, dass Tranexamsäure bei Traumapatienten mit starken Blutungen Todesfälle durch hohen Blutverlust reduzieren konnte. Nunmehr wird im Lancet eine Studie publiziert, die Tranexamsäure bei Frauen mit postpartaler Hämorrhagie einschließt und beweist, dass Tranexamsäure ohne Erhöhung des Thromboserisikos die Mortalität signifikant senkt (WOMAN Trial collaborators (2017) Effect of early tranexamic acid administration on mortality, hysterectomy, and other morbidities in women with post-partum haemorrhage (WOMAN): an international, randomised, double-blind, placebo-controlled trial. Lancet 389: 2105 – 2116). Die Studie wurde mit 193 Krankenhäusern in 21 Ländern als prospektive, randomisierte, placebo-kontrollierte und doppelt-blinde Studie mit über 20.000 Patientinnen durchgeführt. Eingeschlossen wurden Frauen mit mindestens 500 ml Blutverlust bei einer vaginalen Entbindung und mindestens 1.000 ml Blutverlust bei einer Sectio caesarea. Die Patientinnen erhielten 1 g Tranexamsäure i.v. (oder ein Placebo) sowie eine zweite Dosis, wenn die Blutung nach 30 Minuten fortbestand oder stoppte und innerhalb von 24 Stunden wieder auftrat.
Tranexamsäure konnte gegenüber dem Placebo die Mortalität um 20% senken (1,5% vs. 1,9%, RR 0,81, 95% KI 0,65 – 1,00). Der Effekt war besonders stark zu sehen, wenn die Gabe innerhalb von 3h post partum erfolgte (RR 0,69, 95% KI 0,52 – 0,91).
Eine bahnbrechende Studie, die zusätzlich die Richtigkeit der Entscheidung der WHO zeigt, Tranexamsäure in die Behandlungsempfehlungen der postpartalen Blutung einzuschließen.
Ihr
Michael Ludwig
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