Was ist eine gute Lutealphase, wie ist die charakterisiert? Meine Meinung seit vielen Jahren: Durch klinische Stabilität, also einen regelmäßigen Zyklus ohne Zwischenblutungen und ohne prämenstruelles Spotting. Die Messung des Progesteron-Spiegels halte ich daher für überflüssig. Eine experimentelle Studie hat nunmehr die Gabe von Progesteron i.m. (2,5 mg, 5 mg, 10 mg und 40 mg) in Bezug auf die Histologie und das Gen-Expressions-Muster untersucht (Steven L. Young et al. Effect of randomized serum progesterone concentration on secretory endometrial histologic development and gene expression. Human Reproduction, im Druck).
Ergebnis der Untersuchung war, dass man mit 2,5 mg Progesteron täglich und dadurch erzeugte Spitzen-Serumkonzentrationen von 2,5 ng/ml und durchschnittliche Konzentration von 0,3 ng/ml zwar eine Transformation erreicht jedoch eine zeitliche Verzögerung von 3 Tagen. Der notwendige Spiegel von Progesteron im Serum liegt bei mindestens 4,7 ng/ml für eine zeitgerechte und morphologisch unauffällige Transformation. Anders sah es mit dem Gen-Expressions-Muster aus: Dafür war die Gabe von 10 mg nur knapp, d.h. nicht in allen Fällen, ausreichend – erreicht wurden damit Spitzen-Serumkonzentrationen von etwa 7 ng/ml und durchschnittliche Spiegel von 3,3 ng/ml. Die 40 mg Dosis führte immer zu einer unauffälligen Gen-Expression (Spitzen-Konzentration 18,1 ng/ml, durchschnittliche Konzentration 9,4 ng/ml).
Die Histologie gibt uns insofern nur einen oberflächlichen Eindruck von der Qualität einer Lutealphase. Ein unauffälliges Gen-Expressions-Muster wird aber einer durchschnittlichen Serum-Konzentration von über 3,3 ng/ml erreicht. Für eine „gute“ Lutealphase werden von einigen Experten Progesteronspiegel von 8 ng/ml oder mehr verlangt. Diese Studie belegt sehr gut, dass das Endometrium tatsächlich sehr viel weniger Progesteron benötigt.
Ihr
Michael Ludwig
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