Aus Neuseeland kommt eine Langzeitstudie mit 1.386 Paaren, die zwischen 1998 und 2005 prospektiv rekrutiert wurden, wenn sie sich in einem Kinderwunschzentrum vorgestellt hatten. Konsekutiv wurden diese Paare über einen Median von 13,1 Jahren nachverfolgt (A.A. Righarts et al. Resolution of infertility and number of children: 1386 couples followed for a median of 13 years. Human Reproduction, im Druck). Frage der Studiengruppe war, wie viele Paare ein Kind bekommen, insofern also ihre “Subfertilität” überwinden.

61,7% der Paare hatten am Ende der Beobachtungszeit mindestens 1 gemeinsames Kind. Nur etwa die Hälfte dieser Erfolge aber war das Ergebnis einer Behandlung (56,4%), ansonsten kam es zur Spontankonzeption. Inkludiert sind 112 von 373 Fällen, in denen eine Behandlung nicht erfolgreich war und es dennoch zur Spontankonzeption kam. Je älter eine Patientin war, desto geringer war die Wahrscheinlichkeit eines Kindes: Wurde die Wahrscheinlichkeit bei der unter 30jährigen willkürlich auf 100% gesetzt so lag die Wahrscheinlichkeit für die 30-34jährigen, die 35-37jährigen, die 38-39jährigen, die 40-41jährigen und die mindestens 42jährigen auf 88%, 68%, 51%, 45% und 12% reduziert. Eine sehr lange Kinderwunschdauer (> 4 Jahre) reduzierte die Wahrscheinlichkeit gegenüber denen mit < 2 Jahren auf 77%. Weitere Risikofaktoren waren eine Adipositas von über 35 kg/m2 (64% gegenüber den anderen Gewichtsklassen), ein relevanter Tubenfaktor (80%) und eine schwere Endometriose (55%).

Die Daten bestätigen bekannte Risikofaktoren und zeigen auf, dass in einem gemischten Kollektiv von Kinderwunschpaaren die Wahrscheinlichkeit einer „Heilung“ bei etwas über 60% liegt. Differenzieren davon muss man die höheren Chancen von Paaren, bei denen nur eine Anovulation das Hindernis für eine Konzeption darstellt – dort kann man von eher 80-90% Wahrscheinlichkeit einer Konzeption ausgehen, wenn die Ursache der Anovulation behandelt wird bzw. stimuliert wird.

Ihr

Michael Ludwig