Ein sehr zu begrüßendes Statement wird im British Medical Journal zum Thema “Überdiagnose eines PCO-Syndroms” publiziert (Tessa Copp et al. (2017) Are expanding disease definitions unnecessarily labelling women with polycystic ovary syndrome? British Medical Journal 358: 3694). Hauptproblem ist der Einschluss sonographischer Kriterien (Rotterdam-Definition), da viele Frauen in der Allgemeinbevölkerung auch Zeichen eines PCO-Syndroms sonographisch aufweisen – die Autoren sehen eine Prävalenz dieser Symptome bei 62-84% der Frauen zwischen 18 und 30 Jahren! Somit steigt die Rate von Frauen mit PCO-Syndrom von etwa 5% auf etwa 20%, wenn man die Rotterdam-Kriterien genau anwendet. Die Autoren zeigen auch auf, dass viele Studien, die langfristigen Folgen eines PCO-Syndroms betrachten, häufig nur schwere PCO-Syndrom-Fälle einschließen und insofern die langfristigen Folgen überschätzen.

Den Vorteil der Diagnose sehen die Autoren bei schweren Fällen und der dann langfristigen Beobachtung metabolischer Komplikationen in diesem Kollektiv.

Insgesamt gesehen plädieren die Autoren für eine vorsichtige Verteilung des Labels „PCO-Syndrom“, auch um die Stigmatisierung und psychische Belastung zu vermeiden. Wie gesagt ein sehr zu begrüßendes Statement zu einem seit vielen Jahren vernachlässigten Problem!

Ihr

Michael Ludwig