Im Gegensatz zu normalen Abbruchblutungen am Ende eines ovulatorischen Zyklus, die aus Spiralarterien hervorgehen, sind Blutungsstörungen unter Gestagen-Mono-Präparaten anderen Ursprungs. Sie gehen zurück auf fokale Blutungen aus strukturell veränderten dilatierten und fragilen endometrialen Mikrogefäßen.

Eine Arbeitsgruppe aus den USA hat in einer in-vitro-Studie versucht die genaue Pathogenese dieser Blutungen nachzuvollziehen, um ggf. therapeutische Ansätze entwickeln zu können (John P. Shapiro et al. Thrombin impairs human endometrial endothelial angiogenesis; implications for progestin-only contraceptive-induced abnormal uterine bleeding. Contraception, im Druck).

Ihre Schlussfolgerungen sind, dass eine dauerhafte Gestagen-Mono-Therapie die Produktion von Thrombin aus dezidualisierten endometrialen Stromazellen anregt. Thrombin, das eigentlich durch die Spaltung von Fibrinogen zu Fibrin blutstillend wirken sollte bindet an Protease-aktivierte Rezeptoren in den dezidualisierten Stromazellen und fördert autokrin bzw. parakrin die Produktion von Matrix-Metalloproteinasen (3 und 9) sowie die Expression von Chondroitin-Sulfat-Proteoglykan 4 (CSPG4). Die Matrix-Metalloproteinasen wiederum spalten CSPG4 und diese Spaltprodukte stören die Zell-Zell-Kontakte der Perizyten – die die Gefäße umgebenden Zellen – was quasi zu porösen Gefäßen und nachfolgend zu den Blutungen führt.

Den direkten therapeutischen Ansatz können die Autoren daraus nicht ableiten bzw. beweisen – sie postulieren aber, dass thrombin-blockierende Arzneimittel ggf. zum Einsatz kommen könnten und schlagen Studien mit Medikamenten wie Dabigatran oder Etexilat vor, die genau diese thrombin-blockierende Wirkung hätten.

Ihr

Michael Ludwig