Die nächste Meta-Analyse wird zu der Frage erscheinen, inwieweit L-Thyroxin bei einer Autoimmunthyreopathie in der Schwangerschaft Vorteile hat (Xing Wang et al. Effect of levothyroxine on pregnancy outcomes in women with thyroid autoimmunity: a systematic review with meta-analysis of randomized controlled trials. Fertility & Sterility, im Druck). Untersucht wurde der Einfluss auf die Inzidenz von Lebendgeburten, Fehlgeburten, Frühgeburten, klinischen Schwangerschaften, ektopen Schwangerschaften sowie der Verlegung auf eine Frühgeborenen-Intensivstation und das Geburtsgewicht. Das Ergebnis: Kein Effekt. Dies war unabhängig davon, wie hoch der TSH-Wert oder die TPO-Antikörper waren, unabhängig vom BMI oder von der Anwendung einer Form der assistierten Reproduktion.

Die Autoren haben ausschließlich prospektive, randomisierte Studien für ihre Meta-Analyse zugelassen und entsprechend 6 Publikationen zwischen 2005 und 2019 identifizieren können. In einer Studie waren Frauen auch mit subklinischer Hypothyreose eingeschlossen, alle anderen hatten nur euthyreote Frauen rekrutiert. Die Dosierung von L-Thyroxin variierte zwischen den Studien. Teils wurde abhängig vom Körpergewicht immer gleich dosiert, teils abhängig vom TSH-Wert entschieden, teils auch während der Trimester die Dosis angepasst.

Die genauen Ergebnisse zeigten für die Lebendgeburtenwahrscheinlichkeit eine risk ratio (RR) 1,00 (95% KI 0,88 – 1,15), für die Fehlgeburtenrate eine RR 0,87 (95% KI 0,70 – 1,07), für die Frühgeburtlichkeit eine RR 0,69 (95% KI 0,45 – 1,06), für die klinische Schwangerschaftsrate eine RR 0,98 (95% KI 0,93 – 1,04), für die Rate an ektopen Schwangerschaften eine RR 0,34 (95% KI 0,08 – 1,53).

In ihrer Schlussfolgerung resümieren die Autoren, dass weitere prospektive, randomisierte, doppelt-blinde Daten notwendig sind, um offene Fragen beantworten zu können. So wäre bzgl. der Lebendgeburtenrate z.B. eine Studie mit 5.228 Patientinnen notwendig, um eine Risikoreduktion von 10% signifikant valide abzusichern. Was bedeutet das? Aktuell gibt es keine ausreichende Evidenz für die Supplementierung „nur“ aufgrund positiver TPO-Antikörper bei euthyreoten Frauen. Alles andere ist spekulativ.

Ihr

Michael Ludwig